Doch OMV will weiter fördern
USA blockieren libysche Öldollars
Trotz der Kritik der Grünen will die OMV weiter Öl aus Libyen beziehen. Das hat eine Sprecherin der Firma am Mittwochvormittag neuerlich bestätigt. Allerdings behindern amerikanische Banken jetzt das Ölgeschäft mit Libyen - sie weigern sich, Zahlungen in Dollar abzuwickeln.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal, 09.03.2011
USA kontrollieren Dollarhandel
Es sind die Sanktionen der USA, die sich jetzt auch in Europa auswirken. Amerikanischen Firmen ist es nämlich verboten, mit Libyen Geschäfte zu machen. Und das befolgen jetzt auch die amerikanischen Banken. Im Ölgeschäft kann sich das gravierend auswirken. Denn Öl wird in US-Dollar gehandelt - und diese Geschäfte werden üblicherweise über eine amerikanische Bank abgewickelt, sagt der Öl-Experte Johannes Begnini: "Alle Dollar-Überweisungen laufen sozusagen über New York. Das ist so und war immer schon so. Daher haben die Amerikaner, wenn es eine Dollar-Anweisung ist, den Finger drauf."
Folgen für OMV?
Auch Insider aus dem Bankengeschäft bestätigen das. Inwiefern sich das auf das Geschäft der OMV auswirkt, will eine Sprecherin nicht kommentieren. OMV-Chef Ruttenstorfer sagt aber, dass die OMV üblicherweise das Geld für die Ölgeschäfte an die libysche Nationale Ölgesellschaft NOC überweist.
Sanktionen zielen vorbei
Von den Sanktionen der EU ist die OMV damit jedenfalls nicht betroffen. Denn die europäische Union verschärft zwar ihre Sanktionsliste gegen Libyen am Freitag. So wird auch der Vermögen des libyschen Staatsfonds (Libyan Investment Authority) LIA eingefroren. Die libysche Ölgesellschaft NOC findet sich aber nicht auf der schwarzen Liste. Und zwar dem Vernehmen nach deswegen, weil Italien ein Veto eingelegt hat. Italien hat traditionell enge Geschäftsverbindungen mit Libyen - und ist über den italienischen Mineral-Ölkonzern ENI ebenfalls stark im libyschen Ölgeschäft aktiv.
Geschäft geht zurück
Europäische Firmen dürfen also auch weiterhin ganz legal Öl aus Libyen beziehen. Allerdings dürfte das Geschäft mit dem libyschen Öl wegen des Bürgerkriegs stark zurückgegangen sein, sagt der Ölexperte Johannes Benigni. Er schätzt, dass die Produktion mittlerweile auf weniger als ein Viertel gesunken ist, im Vergleich zu Beginn des Jahres. Benigni schätzt die Lage im Ölgeschäft in Libyen derzeit so ein: Firmen, die ihre Mitarbeiter abgezogen haben, schauen jetzt, dass sie das von ihnen geförderte Öl herausholen. Die Frage weiterer Zukäufe muss jetzt evaluiert werden." In weiterer Folge sei nicht ausgeschlossen, dass einige Ölfirmen in Libyen ihr Engagement dort überdenken.