Zurückeroberung von Sawija

Gaddafi-Truppen auf Vormarsch

Der Bürgerkrieg in Libyen tobt weiter. Nun sollen die regierungstreuen Truppen von Machthaber Muammar Gaddafi dem libischen Staatsfernsehen zufolge die umstrittene Stadt Sawija mit dem strategisch wichtigen Ölhafen zurückerobert haben.

Während Abgesandte der Aufständischen in Europa um Hilfe und eine Flugsverbotszone werben, wird um den strategisch wichtigen Ölhafen Ras Lanuf weiter erbittert gekämpft.

Abendjournal, 09.03.2011

Angriff auf Öllager

Über einem Öllager am Rande der Hafenstadt Ras Lanuf steigt dichter schwarzer Qualm auf. Rebellen und Gaddafi-treue Truppen beschuldigen sich gegenseitig, die Anlage bombardiert zu haben. Eine Reporterin von Al Jazeera berichtet direkt von der Front vor der Stadt, Gaddafis Luftwaffe habe das Lager bombardiert.

Die Stadt Ras Lanuf hätten die Rebellen dagegen nicht verloren. Verloren haben sie aber, laut libyschen Staatsfernsehn Zawjia, westlich von Tripolis; die Stadt ist von der Außenwelt komplett abgeschnitten, eine unabhängige Bestätigung für ihre angebliche Kapitulation gibt es nicht.

Ruf nach Flugverbotszone

Gaddafis mörderische Maschine müsse gestoppt werden, drängt ein Vertreter der Aufständischen heute in Straßburg: Wir brauchen jede Art von Hilfe, so schnell wie möglich, sagt Mahmud Jevril, einer der Köpfe des sogenannten Nationalen Übergangsrates der Opposition. Auch eine Flugverbotszone würde helfen, aber - so betont er - niemand würde fremden Truppen auf libyschem Boden dulden.

EU und USA ringen um Einigkeit

Die EU ringt noch um eine einheitliche Linie in der Libyenkrise. Das EU-Parlament plädiert für die Anerkennung des Übergangsrates als Ansprechpartner und offizielle Vertretung des Libyschen Volkes. Kommission und Regierungen zögern. Auch ein Flugverbot ist umstritten. Frankreich und Großbritannien machen sich dafür stark und arbeiten an einer entsprechenden Resolution.

Die USA sagen nicht offen Nein, machen aber ein JA des UNO-Sicherheitsrates zur Voraussetzung. Zu groß ist die Angst in Washington, in einen neuen komplizierten Konflikt hineingezogen zu werden. Grünes Licht vom UNO-Sicherheitsrat ist vorerst ohnehin nicht in Sicht, weil mit einem VETO von China und Russland zu rechnen ist.