Gaddafi weiter am Vormarsch

Libyen: Rebellen unter Druck

Die libyschen Rebellen geraten immer stärker unter Druck: Offenbar gelingt es den Regierungstruppen Muammar Gaddafis strategisch wichtige Städte zurückzuerobern.

Mittagsjournal, 11.03.2011

Aufstand mit Militär ersticken

Muammar Gaddafi bietet nun seine ganze Militärmaschinerie auf, Panzer, Artillerie, Kampfflugzeuge und Bomben - der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten. Die Rebellen weichen der Gewalt, eine Stadt nach der anderen fällt wieder zurück an die Regierungstruppen: Bin Jawad, Ras Lunuf und zuletzt auch Zawjya. Die zuletzt schwer umkämpfte Stadt in der Nähe von Tripolis ist verwüstet, die Straßen sind menschenleer, berichten westliche Journalisten die bestätigen, dass die Rebellen den Rückzug angetreten haben.

Flucht in den Osten

Die Aufständischen flüchten in Richtung Osten, der noch weitgehend unter ihrer Kontrolle steht. Die Übermacht des Regimes bringt sie an den Rand der Verzweiflung: Gaddafi kämpft mit Flugzeugen, großen Waffen, aber - wir, wir haben nichts - wir brauchen Hilfe, so ein Rebellenkämpfer auf dem Rückzug aus Ras Lanuf.

Gaddafi-Clan tobt weiter

Aber noch erscheint die Kampfmoral der Rebellen intakt, ihr Widerstand ungebrochen, fragt sich nur - wie lange noch. Denn der Gaddafi-Clan verbreitet weiter Angst und Schrecken nicht nur mit militärischen Mitteln.

Saif al Islam, der wohl bekannteste Sohn des Staatschefs sammelt Gefolgsleute seines Vaters um sich, und stößt wilde Drohungen aus gegen die Rebellen in der Stadt Bengasi, dort, wo der Aufstand begonnen hat: wir kommen - so der Schlachtruf des Gaddafi-Sohns, den viele früher für reformfreudig und demokratisch gesinnt gehalten haben.

Opposition ruft weiter um internationale Hilfe

Mustafa Abdel Dschalil, der frühere Justizminister und nun wahrscheinlich der wichtigste Oppositionspolitiker wendet sich an den Westen, in einem Interview für die BBC bittet er um Waffen und er appelliert an die Staatengemeinschaft, dem Beispiel Frankreichs zu folgen und den nationalen Übergangsrat der Aufständischen anzuerkennen.