Preis der Leipziger Buchmesse für Belletristik

Auszeichnung für Clemens J. Setz

Der junge Grazer Autor Clemens J. Setz ist am Donnerstag, 17. März 2011, mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik ausgezeichnet worden. Der 28-Jährige erhielt die mit 15.000 Euro dotierte Ehrung für seinen Erzählband "Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes".

Kultur aktuell, 18.03.2011

"Den Ausschlag gaben die Kühnheit der Konstruktion, die Eigenwilligkeit der Sprache und die Konsequenz des Konzepts, das zu gleichermaßen originellen wie unheimlichen Geschichten führte", heißt es in der Begründung der Jury zum Preisträger Setz. "Ich bin aufgeregt. Ich zittere", sagte Setz, der zuletzt mit dem Literaturpreis der Stadt Bremen ausgezeichnet worden war, bei der Preisverleihung.

Beste Übersetzung an "Krieg und Frieden"

In der Kategorie Sachbuch/Essayistik wurde Henning Ritter für "Notizhefte" geehrt. Ritters "Notizhefte" sind ein Gespräch zwischen unabhängigen Köpfen von der Aufklärung bis heute, etwa Montaigne, Nietzsche und Darwin. Der 1943 geborene ehemalige Leiter des Ressorts Geisteswissenschaften der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" biete darin "Gelehrsamkeit auf eine leichte Art präsentiert, anmutig, freundlich, nie grimmig, sondern in der Form des Aphorismus, der Reflexion, des Kurzessays", lobte die Jury.

Die Auszeichnung für die beste Übersetzung ging an Barbara Conrad, die Lew Tolstois "Krieg und Frieden" ins Deutsche übertrug. Die Übersetzung von "Krieg und Frieden" sei eine enorme Leistung an Energie und Ausdauer, lobten die Juroren die Arbeit der Preisträgerin Conrad. "Sie ist überdies ein Meisterwerk der Sprachkunst und übertrifft, nach Meinung der Jury, alle ihre Vorgänger." Die Übersetzerin wurde 1937 in Heidelberg geboren.

Debütroman 2007

Nominiert waren jeweils fünf Autoren pro Kategorie, in der Belletristik durfte sich auch der Vorarlberger Arno Geiger Chancen ausrechnen. Clemens J. Setz hatte sein literarisches Debüt 2007 mit dem Roman "Söhne und Planeten" gefeiert, der es auf Anhieb auf die Shortlist des aspekte-Literaturpreises schaffte. Für seine im soeben in Leipzig ausgezeichneten Erzählband enthaltene Novelle "Die Waage" erhielt er beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2008 den Ernst-Willner-Preis. 2009 hatte er mit seinem Mammut-Roman "Die Frequenzen" nur knapp den Deutschen Buchpreis verfehlt.

Die 18 in "Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes" versammelten Erzählungen spielen auf vielerlei Art mit dem Unheimlichen. Es sind wahre Gruselgeschichten, in denen normale Bürger furchterregende Doppelexistenzen führen, Worst-Case-Szenarien, die ihren Ausgangspunkt in harmlosen Begebenheiten nehmen.

Text: APA, Red.

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