Preis für Martin Pollack
Leipziger Buchmesse
67.000 Quadratmeter Fläche, 2.150 Aussteller, 1.500 Autoren. Diese Zahlen stehen für die Leipziger Buchmesse 2011. Sie liegen über denen vom vergangenen Jahr. Doch der Erfolg der Schau hängt vor allem von jenen ab, die vom 17. bis zum 20. März schmökern, lauschen und lesen dürfen.
8. April 2017, 21:58
Kultur aktuell, 16.03.2011
Die Besucher können diesmal einen Blick auf Literatur aus Serbien und Island werfen und Schriftsteller kennenlernen, die dort Stars sind und hier völlig unbekannt. Die deutschen Verlage schicken wieder Hunderte Neuerscheinungen ins Rennen. Die Autoren buhlen auf der Messe um zahlreiche mehr oder weniger bedeutsame Preise. "Als großes Festival der Leser und Autoren ist die Leipziger Buchmesse aus dem Kalender der Verleger und Buchhändler nicht mehr wegzudenken", sagt der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Gottfried Honnefelder.
Gastland Serbien
Rund 80.000 neue Titel erscheinen in Deutschland jährlich. "Wir können natürlich nicht den gesamten Buchmarkt in all seinen Facetten abbilden", sagt Buchmesse-Direktor Oliver Zille. Daher hat sich die jährliche deutsche Frühjahrs-Bücherschau auf die Bereiche Belletristik, Sachbuch, sowie Kinder- und Jugendbuch konzentriert. Von der Frankfurter Buchmesse unterscheidet sie sich auch durch einen stärkeren Blick gen Osteuropa.
"Wir haben dieses Jahr das größte literarische Balkan-Programm, das es je in Westeuropa gegeben hat", sagt Zille. Seit einigen Jahren stellt sich in Leipzig jeweils ein Balkan-Staat vor. Diesmal präsentieren am serbischen Messestand rund 60 Autoren ihre jüngsten Werke, 30 davon erscheinen erstmals auf Deutsch. Vertreten sind unter anderen namhafte Schriftsteller wie Bora Cosic, David Albahari und Laszlo Vegel. Aber auch die anderen Balkan-Staaten sind präsent: Insgesamt wollen 120 Autoren aus Südosteuropa bei mehr als 100 Veranstaltungen den deutschen Lesern ihre Bücher schmackhaft machen.
Eine Tradition der Leipziger Schau ist auch, dass sich das Ehrengast-Land der Frankfurter Buchmesse vorstellt. "Diesmal kommt Island mit einem großen Auftritt nach Leipzig - im Kontext mit der Präsentation der nordischen Länder, die es bei uns seit Jahren gibt", sagt Zille. Das kleine Land gilt als große Literaturnation mit einem der produktivsten Buchmärkte der Welt.
Nicht nur die Messehallen vor den Toren Leipzigs werden vier Tage und Nächte lang zur großen Literatur-Bühne, auch die Stadt selbst. Bei Europas größtem Lesefest "Leipzig liest" werden 1.500 Autoren an mehr als 300 Orten erwartet. Dabei sind viele bekannte "echte" Schriftsteller wie Klaus Baumgart ("Lauras Stern"), Paul Maar ("Sams") und Ingo Schulze, aber auch schreibende Promi-Köche, Politiker, Schauspieler und Musiker. Die beiden deutschen Literaturnobelpreisträger Günter Grass und Herta Müller reisen diesmal nicht nach Leipzig; dafür die aktuellen "Spiegel"-Bestsellerlisten-Führenden Walter Kohl und Simon Beckett.
Die Autoren buhlen nicht nur um Leser, sondern auch um Preise. Zur Messe-Eröffnung im Gewandhaus wird der mit 15.000 Euro dotierte Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung verliehen. Diesmal kann sich der österreichische Schriftsteller Martin Pollack ("Kaiser von Amerika") darauf freuen. Ebenfalls 15.000 Euro winken beim Preis der Leipziger Buchmesse - jeweils in den Kategorien Belletristik, Sachbuch und Übersetzung. Es gibt je fünf Nominierte, am ersten Messetag entscheidet sich, wer das Rennen macht. Preise gibt es aber etwa auch für die beste Jugendliteratur, den beliebtesten Krimi oder die "schönsten Bücher der Welt". Aus Österreich mischen Arno Geiger und Clemens J. Setz bei der Preisvergabe mit.
34 Aussteller aus Österreich
Generell ist Österreich auf der Leipziger Buchmesse heuer groß vertreten. 171 österreichische Verlage stellen ihre Frühjahrstitel aus, das sind um 48 Verlage mehr als im Vorjahr. Nach rund 20 Einzelausstellern im vorigen Jahr seien diesmal 34 Aussteller aus Österreich angemeldet, so Messe-Direktor Zille kürzlich, "so viele waren es noch nie". Damit zeige sich ein Trend nach oben, der seit fünf, sechs Jahren anhalte, sagte Zille. Nach dem deutschen sei der österreichische somit der wichtigste Markt auf der Leipziger Buchmesse. Dieses Jahr werden sich an einem Abend erstmals die Schweiz und Österreich gemeinsam literarisch präsentieren.
Text: APA, Red.