Nach Aufforderung durch Pröll
Strasser geht - "unschuldig"
ÖVP-Chef Josef Pröll hat vom Krankenbett aus Ernst Strasser aufgefordert, von seiner Funktion als EU-Parlamentarier zurückzutreten. Grund sind neue Vorwürfe gegen Strasser in der Lobbyisten-Affäre. Strasser selbst hat nun seinen Rücktritt erklärt - allerdings nicht, weil er sich einer Schuld bewusst ist, wie er gegenüber Ö1 betont.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 20.03.2011
Strasser-Video auf YouTube
"Ich bin ein Lobbyist, ich bin immer sehr diskret", das sagt Ernst Strasser in dem seit Sonntag auch auf YouTube kursierenden Video der "Sunday Times". "Gesetze gegen Geld" - das ist der Vorwurf gegen Ernst Strasser. Für die ÖVP war die Beweislage sonntagfrüh so erdrückend, dass Vizekanzler Pröll Strasser vom Krankenbett aus zum Rücktritt aufgefordert hat.
"Beweise für Polizei gesammelt"
Und Strasser geht - aber nur, weil es in Österreich eine Kampagne gegen seine Person gegeben habe, die der Partei schade. Ein Schuldeingeständnis sei der Rücktritt nicht, sagt Strasser gegenüber dem Ö1-Mittagsjournal: "Weil ich alles dazu getan habe, dass ich Unterlagen auf den Tisch stelle und versucht habe, das, was jeder Mensch tut, der eine Firma enttarnt, tut, nämlich Beweise auf den Tisch zu bringen um sie dann der Polizei zu übergeben." Diese Beweise tatsächlich zu übergeben, dazu sei es nicht mehr gekommen, so Strasser. Zweifel an der Glaubwürdigkeit dieser Erklärung weist Strasser zurück: Sollte ihm jemand anderer die Geschichte so argumentieren, würde er es ihm "selbstverständlich" glauben.
Nachfolger Karas?
In der ÖVP wurde der Fall bisher als Machtkampf zwischen Strasser und Othmar Karas heruntergespielt: Die beiden Herren sollten sich dies untereinander ausmachen, hieß es am Samstag noch sinngemäß in der Parteizentrale der ÖVP. Dass man erst heute reagiert hat, argumentiert ÖVP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger nun gegenüber dem Ö1 Mittagsjournal mit dem neuen Bericht der "Sunday Times". Wer Ernst Strassers freigewordenen Job nun übernehmen wird, soll morgen geklärt werden. Strassers Nachfolger könnte auch Othmar Karas heißen, sagt Fritz Kaltenegger.
Ermittlungen laufen
Ob die Lobbyisten-Affäre für Ernst Strasser auch ein gerichtliches Nachspiel haben wird, ist derzeit noch offen. das Europaparlament prüft den Fall mittlerweile intern, auch die EU Betrugsbekämpfungsbehörde OLAF und die Korruptionsstaatsanwaltschaft ermitteln.