Ausstellung im Kunsthistorischen Museum

Die Kunst der islamischen Welt

Der Sohn des regierenden Monarchen von Kuweit ist ein leidenschaftlicher Sammler. Er hat eine Kollektion von über 20.000 historischen Kunstobjekten aus der islamischen Welt angelegt - gemeinsam mit seiner Frau, der Scheicha Hassa Al-Sabah, die auch Direktorin der Sammlung ist.

Über 300 der schönsten Stücke werden nun - nach Florenz - im Kunsthistorischen Museum Wien gezeigt.

Mittagsjournal, 21.03.2011

Kulturjournal, 21.03.2011

Interview mit Scheicha Hassa Al-Sabah

Ausstellung ermöglicht Zugang

Wer bisher mit islamischer Kunst nicht viel am Hut hatte, könnte über die Ausstellung im Kunsthistorischen Museum den Zugang finden. Die Sammlung des Sohns und der Schwiegertochter des Monarchen von Kuwait zeigt, wie faszinierend, ja magisch geometrische Muster, Arabesken und kalligraphische Blätter wirken können.

In jedes einzelne der meist sehr alten Objekte kann man sich im gedämpften Licht der Ausstellung versenken. Ob es nun Textilfragmente aus dem 10. bis 15. Jahrhundert sind, Bronzeflaschen, Steingutschüsseln, äußerst prächtige Juwelen, Glaskrüge oder Bildgeschichten aus illuminierten Manuskripten.

Bilderverbot nur im sakralen Zusammenhang

Die Ausstellung will zeigen, dass das islamische Bilderverbot - wenn überhaupt - dann nur im sakralen Zusammenhang, vor allem innerhalb von Moscheen, existiert. Ansonsten gebe es aber einen erstaunlichen Reichtum an Tier- und Menschendarstellungen in der islamischen Kunst, betont Sheikha Hussa Al-Sabah, die Direktorin der Sammlung.

Sie selbst sammelte ursprünglich europäische Moderne - Pop Art, vor allem aber ungegenständliche Bilder wie aus der italienischen Arte Povera. Im Jahr 1975 erwarb ihr Mann eine Glasflasche aus der Mamelukenzeit im Ägypten des 14. Jahrhunderts. Dieses Objekt hatte alles, was sie selbst an der abstrakten Kunst so schätzte - den Minimalismus und die damit verbundene Mystik.

Repräsentative Sammlung

Ab da trug sie gemeinsam mit ihrem Mann eine repräsentative Sammlung aus allen Teilen der einstigen islamischen Welt zusammen, von Spanien bis China.

Auch in Kuwait gehen seit Februar Demonstranten auf die Straße, und es wurde gegen sie Tränengas eingesetzt. Scheicha Hassa Al-Sabah legt Wert auf die Feststellung, dass niemand verletzt wurde - und es gebe in Kuweit das Recht, zu demonstrieren.

Zankapfel der Proteste

In dem reichen Golfstaat hat mehr als die Hälfte der Bewohner keine Staatsbürgerschaft und damit keinen Zugang zur kostenlosen Gesundheitsversorgung. Das sind teils Beduinen, teils Zuwanderer aus anderen arabischen Staaten. Dagegen richten sich die Proteste. Ob es Zugeständnisse an die Demonstranten geben wird, sei noch nicht entschieden.

Klar beantworten kann sie aber die Frage, wie sich Kuweit zur westlichen Militäroperation in Libyen stellt. Die kuwaitische Regierung sei uneingeschränkt dafür - denn Gaddafi behandle die Libyer um nichts besser als seinerzeit Saddam die Iraker.

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