Dreifache Oscar-Gewinnerin

Hollywood-Diva Liz Taylor gestorben

Nach langer Krankheit ist US-Schauspielerin Liz Taylor 79-jährig laut US-Medienberichten gestorben. Die Hollywood-Diva hatte zuletzt mehrere Wochen wegen eines Herzfehlers im Krankenhaus verbracht. Sie drehte insgesamt knapp 50 Filme, drei Mal wurde sie mit dem Oscar geehrt - zwei Mal als Darstellerin, einmal erhielt sie einen Ehren-Oscar für humanitäre Verdienste.

Kulturjournal, 23.03.2011

Bewegtes Leben

Zum Weltstar und zur dreifachen Oscar-Preisträgerin wurde Liz Taylor u. a. mit "Giganten", "Cleopatra" und "Wer hat Angst vor Virginia Woolf". Die immer wieder als "schönste Frau der Welt" bezeichnete Schauspielerin hat ein beispiellos bewegtes berufliches und privates Leben genossen wie auch erlitten, das fordert seinen Preis.

Herzprobleme, Hüftoperationen, die operative Entfernung eines Gehirntumors, Behandlung wegen Hautkrebs und natürlich auch der Wegzoll des Alters haben tiefe Spuren bei der Taylor hinterlassen. "Ich fühle mich so dumm, so schwach, weil ich wegen meines verfluchten Körpers nicht die Arbeit leisten kann, die ich tun sollte", sagte Taylor einmal über sich. "Ich bin zu einer dieser armen kleinen krummen Alten geworden."

Aber wenn sie sich wieder mal blicken ließ, dann waren ihr Ovationen sicher, denn eine wie sie wird es wahrscheinlich nie wieder geben. Auch wenn Billy Wilder einmal unkte: "Ich möchte bloß wissen, wie ausgerechnet die zum Film gekommen ist."

Leinwand-Debüt mit zehn Jahren

Elizabeth Taylor, am 27. 2. 1932 als Tochter amerikanischer Eltern in London geboren, stammt noch aus einer anderen Zeit, einer anderen Epoche Hollywoods. Ihr Leben böte Stoff gleich für etliche Drehbücher. Und darunter wären einige, die kein seriöser Autor einem Produzenten anzubieten wagte.

Acht Ehen, Alkohol, Völlerei und Entzugsdramen, ebenso aber auch Leinwandruhm und soziales Engagement, drei eigene und zwei adoptierte Kinder - es hat an nichts gefehlt in einer Karriere, die für Liz Taylor schon als Zehnjährige begann.

Durchbruch mit "Giganten"

1942 stand sie für "Lassies Heimkehr" erstmals vor der Kamera, angetrieben von einer ehrgeizigen Mutter, die selbst Schauspielerin war. An der Seite von Rock Hudson und dem legendären James Dean gelang der 24-Jährigen 1956 in dem Kinohit "Giganten" der Durchbruch zum Weltstar. Für ihre Rolle in "Telefon Butterfield 8" erhielt sie 1960 erstmals einen Oscar. Damals war sie bereits zum vierten Mal verheiratet, nachdem ihr dritter Mann, der Produzent Mike Todd, im März 1958 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war.

1964 begann die erste der beiden an Affären, Streitereien und teuren Versöhnungen reichen Ehen von Liz Taylor mit dem kaum minder berühmten britischen Kollegen Richard Burton. Der trinkfeste Waliser war 1963 ihr Partner in dem Historienepos "Cleopatra" gewesen, einem der teuersten Filme aller Zeiten.

Der beste gemeinsame Film der beiden aber war 1966 zweifellos die grandiose Kinoversion des Bühnenhits "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" von Edward Albee. Taylor und Burton spielten darin ein Ehepaar, das sich zerfetzt, beleidigt, betrügt, demütigt und doch liebt. In diesem Film zeigte sich der Star als faszinierende Charakterdarstellerin, die virtuos ihr Können einsetzte. 1967 wurde ihr dafür zum zweiten Mal der Oscar verliehen.

Acht Ehen

Wirklich bedeutende Filme folgten danach keine mehr. Doch die Diva Elizabeth Taylor blieb stets im Blickfeld der Öffentlichkeit. Dafür sorgten ihre erneute, allerdings kurzlebige zweite Heirat mit Burton 1975, nachdem die beiden ein Jahr zuvor geschieden worden waren, bzw. weitere Affären und Ehen, etwa mit dem früheren Bauarbeiter Larry Fortensky, den sie schließlich mit einer hohen Abfindung loswerden musste. Schlankheits- und Alkoholkuren sorgten ebenso für Aufsehen wie das vielbewunderte Engagement Taylors im Kampf gegen Aids.

Auch mit ihrer konsequenten Unterstützung für Michael Jackson gegen Missbrauchsvorwürfe machte Taylor Schlagzeilen. Im letzten US-Präsidentschaftswahlkampf engagierte sie sich für die demokratische Senatorin von New York, Hillary Clinton.

1995 gab eine sehr intime Biografie - von Taylor heftig, aber vergeblich bekämpft - Einblick in ein Leben, dessen Verlauf der Fahrt in mit einer Achterbahn viel und manchmal allzu viel gleicht. Aber Hollywoods Legende aus anderen Zeiten hat dieses Leben genossen und voll ausgeschöpft.