Wegen Steuerbetrugs und Untreue

Berlusconi erscheint vor Gericht

Erstmals seit acht Jahren hat sich Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi wieder in einen Gerichtssaal begeben. Dabei ging es um Fragen des Steuerbetrugs. Es war aber auch der Auftakt für eine weitere Serie von Verhandlungen. Am 6. April beginnt der Prozess um "Ruby".

Mittagsjournal 28.03.2011

Anhänger und Gegner vor Gerichtssaal

Diesmal hat Silvio Berlusconi seine Ankündigung wahrgemacht. Pünktlich wie ausgemacht - um 10 Uhr - hat er sich Montagvormittag zur Gerichtsverhandlung in Mailand eingefunden. Vor dem Gerichtgebäude haben Berlusconi-Fans und Berlusconi-Kritiker Position bezogen. Die einen rufen "Silvio, Silvio!". Die Anderen "Feigling, Feigling, tritt zurück!". Im Inneren des Gerichts wurde das gesamte Stockwerk, in dem sich der Verhandlungssaal befindet, abgesperrt und von Carabinieri bewacht.

Premier im Lastenaufzug

Berlusconi selbst wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit in einem Lastenaufzug nach oben gebracht. Auf der Tagesordnung stand der sogenannte Mediatrade-Prozess. Dabei geht es um Frage, ob beim Verkauf von TV-Rechten alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Berlusconis Medien-Gruppe soll Fernsehrechte zu überhöhten Preisen gekauft haben, um so Schwarzgeld auf geheimen Konten im Ausland gebunkert zu haben. Im konkreten Fall sollen es 34 Millionen Euro sein.

Ein Dutzend Angeklagte

Gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten sind weitere elf Personen angeklagt, unter ihnen sein Sohn Piersilvio Berlusconi und der Mediaset-Geschäftsführer und Berlusconi-Imtimus Fedele Confalonieri. Berlusconi, der noch am Morgen beklagt hatte, er sein eine der am meisten verfolgten Personen in Italien, hat beim Verlassen des Gerichtsgebäudes nicht auf ein Bad in der Menge verzichtet. Mediengerecht mischt er sich kurz unter seine Anhänger, um dann mit dem Auto zu entschwinden. Bei den Verhandlungen heute ging es grundsätzlich um Termin und Organisationsfragen.