EZB-Schritt für April erwartet

Erhöhung der Leitzinsen

Was die Sparer freut, freut den Finanzminister weniger: Die EZB dürfte noch im April die Leitzinsen anheben. Und das wirkt sich negativ auf die Staatskasse aus. Denn die Zinszahlungen für die Staatsschulden werden damit teurer. Im Jahr 2015 könnten wir damit schon über 10 Milliarden Euro pro Jahr dafür zahlen, dass Österreich einen Schuldenberg angehäuft hat.

Morgenjournal, 29.03.2011

Zinszahlungen werden teurer

Schon jetzt zahlt Österreich für seinen Schuldenberg so viel, wie für den gesamten Bereich Bildung. Nämlich rund acht Milliarden Euro im Jahr. Weil aber die Zinsen in Europa voraussichtlich bald steigen werden, dürften diese Zinszahlungen noch teurer werden und könnten bis zum Jahr 2015 auf zehneinhalb Milliarden Euro steigen. Das sind zweieinhalb Milliarden Euro mehr als jetzt.

Inhalt einer Studie

Das ist der Inhalt einer aktuellen Studie, die dem Leiter des Staats-Schulden-Ausschusses, Bernhard Felderer vorliegt. Darin hat man sich angesehen, was passiert, wenn die Zinsen in Europa ab sofort um 0,7 Prozentpunkte steigen.

Das Ergebnis ist, der Finanzminister braucht noch mehr Geld, um die Zinsen zurückzuzahlen, sagt Bernhard Felderer: "Es wird teurer werden, aber man soll nicht in Panik geraten. Man muss sehen, dass der Zwang zur Sparsamkeit eher steigt, als schwächer wird durch die Zinserhöhung."

Positiv: Gute Konjunktur

Die steigenden Zinsen machen also Probleme. Positiv auf die Staatsfinanzen wirkt sich hingegen die gute Konjunktur aus, weil auf diese Art mehr Geld in die Staatskassen kommt und der Schuldenberg insgesamt weniger stark wächst als erwartet: "Das wird sich fortsetzen. Wir werden auch in diesem Jahr ein Wachstum haben, das höher sein wird als das was in der Finanzplanung vorgesehen war."

Unterm Strich überwiegen aber die höheren Kosten durch die steigenden Zinsen und wie gesagt, es wird für den Finanzminister teurer.

Heimische Wirtschaft nicht erfreut

Wenig erfreut über die bevorstehenden steigenden Zinsen zeigt sich auch die heimische Wirtschaft, weil dadurch Kredite teurer werden. Das wirkt sich zum Beispiel im Bereich Handwerk und Gewerbe aus, sagt Konrad Steindl von der Wirtschaftskammer. Schon jetzt hätten viele kleinere Betriebe mit schlechten Kredit-Konditionen zu kämpfen.

Höhere Zinsen dürften dazu führen, dass notwendige Investitionen noch schwieriger werden, sagt Steindl: "Also in meinem Bereich, der Sparte KFZ-Technik, da gibt es immer wieder eine ganze Menge zu investieren." Er hoffe daher, dass sich die Kreditzinsen nicht zu stark steigen.