In Wien, Oberösterreich und Tirol

Pilotprojekt E-Medikation startet

Alles wird digitalisiert und elektronisiert, das schafft mehr Transparenz und Durchblick: Auch was der Arzt verschreibt, soll künftig gespeichert werden, damit auch der Apotheker und der nächste Arzt sofort sehen können, was der Patient bereits alles verschrieben bekommen hat. Noch ist die sogenannte E-Medikation ein Projekt, das ab erstem April ausprobiert wird: Wien, Oberösterreich und Tirol sind die Testregionen.

Mittagsjournal, 29.03.2011

Wechselwirkungen vermeiden

Mitunter bekommt man von mehreren Ärzten Medikamente verschrieben, ohne dass einer vom anderen weiß. Dann kann es zu unbeabsichtigten Wechselwirkungen zwischen den Arzneien kommen, manchmal wird auch derselbe Wirkstoff zwei Mal verschrieben, wodurch unter Umständen die Dosis zu stark wird. Das soll mit dem Projekt E-Medikation weitestmöglich vermieden werden. Gesundheitsminister Alois Stöger: "Ich lade alle ein. Möglichst viele Patienten sollen bei dem Pilotprojekt mitmachen. Vor allem chronisch Kranke und ältere Menschen sollen das Service nutzen."

Arzneimittelkonto

Die Teilnahme an dem Projekt ist freiwillig und kostenlos. Interessierte Patientinnen und Patienten können sich in teilnehmenden Arztordinationen und Apotheken registrieren lassen. Alle gekauften Medikamente, auch die rezeptfreien, werden dann zentral erfasst und auf einem Arzneimittelkonto gespeichert. Ärzte und Apotheker können über die e-card auf dieses Konto zugreifen. Auf der e-card selbst werden keine Medikamenten-Daten gespeichert.

Mehrfach-Verschreibungen vermeiden

Durch die Vermeidung von Mehrfach-Verschreibungen wird sich der Hauptverband der Sozialversicherungsträger wohl einiges an Geld ersparen, aber darum, beteuert der Chef des Hauptverbandes, Hansjörg Schelling, gehe es gar nicht so sehr: "Es geht bei diesem Projekt vordergründig um die Sicherheit für die Versicherten."

Kosten Pilotprojekt: 3,5 Millionen

Die Kosten für das Pilotprojekt liegen bei 3,5 Millionen Euro. Vorerst ist das Ganze auf drei Regionen beschränkt. In Wien nehmen die Bezirke Floridsdorf und Donaustadt teil, in Oberösterreich Wels-Stadt, Wels-Land, Grieskirchen und Eferding, und in Tirol die Bezirke Reutte, Imst und Landeck.

50 Apotheken nehmen teil

100 Ärztinnen und Ärzte, rund 50 Apotheken und sechs Krankenanstalten werden die E-Medikation testen. Bis Ende April sollen die meisten von ihnen an das System angeschlossen sein. Wenn alles wunschgemäß verläuft, könnte das Projekt bis Ende nächsten Jahres nach und nach auf ganz Österreich ausgedehnt werden.