Keine Waffen für Rebellen

Libyen: NATO hofft auf Zerfall von innen

Auch wenn die NATO entschieden hat, keine Waffen an die Aufständischen in Libyen zu liefern, bröckelt die Macht von Staatschef Gaddafi. Nach der Flucht von Außenminister Mussa Kussa nach Großbritannien erhofft sich der britische Geheimdienst Aufschluss über die Machtstrukturen Gaddafis.

Abendjournal, 31.03.2011

Keine Waffen für Rebellen

Die NATO hat am Donnerstag das Kommando über den Libyen-Einsatz vollständig übernommen. Generallieutnant Charles Bouchard sprach von einer nahtlosen Übergabe. Die NATO machte auch klar, dass es keine Waffenlieferungen an libysche Rebellen geben werde. Die Rebellen kämpfen indessen weiterhin verzweifelt gegen vorrückende Gaddafi-Truppen.

Diplomaten springen ab

Aufgefangen werden die militärischen Rückschläge durch Auflösungserscheinungen des Gaddafi-Regimes. Nun hat sich auch der neu ernannte libysche UNO-Botschafter von Gaddafi abgewendet hat. Dazu kommt die Flucht des libyschen Außenministers Moussa Koussa, eines engen Vertauten Gaddafis, der derzeit in London vernommen wird. Sein Rücktritt zeige, dass Gaddafis Regime, gespalten, unter Druck und in Auflösung sei, sagt der britische Außenminister William Hague.

"Alter Mann mit Gesundheitsproblemen"

Doch das Gaddafi Regime in Tripolis spielt die Rücktritte herunter: "Wir hängen nicht von Individuen ab", sagt Gaddafi-Sprecher Moussa Ibrahim. Moussa Koussa sei müde und erschöpft gewesen, er sei ein alter Mann mit ernsten Gesundheitsproblemen. Er habe dem Druck nicht mehr standhalten können und habe die Erlaubnis gehabt, das Land zu verlassen, um sich ärztlicher Betreuung zu unterziehen, so Moussa Ibrahim.

Klage über zivile Opfer

Wie immer klagte der Gaddafi-Sprecher zivile Opfer durch die Luftschläge der Koalitionstruppen an. Unterstützung erhielt er dabei heute vom Vatikan, der glaubhafte Informationen über mindestens 40 getötete Zivilisten erhalten haben will. Die NATO will diese Vorwürfe jetzt überprüfen.