Schwere Kämpfe, Massakerberichte

Elfenbeinküste: Gbagbo vor dem Fall

Nach Tagen blutiger Kämpfe in der Elfenbeinküste wächst der internationale Druck auf den amtierenden Präsidenten Gbagbo. Die Republikanischen Truppen seines Gegners und eigentlichen Wahlsiegers Ouattara eroberten offenbar die weitgehende Kontrolle über den Staat. Im Westen des Landes soll es Massaker gegeben haben.

Morgenjournal, 02.04.2011

Kämpfe und Massaker

In der Wirtschaftsmetropole Abidjan halten die verbliebenen Truppen und Anhänger Gbagbos nur noch in wenigen Bezirken die Stellung. Es hat schwere Kämpfe um den Präsidentenpalast gegeben. Die Polizei und Teile der Armee sind zu Ouatara übergelaufen.

Unterdessen werden aus dem Westen der Elfenbeinküste Massaker unter der Bevölkerung gemeldet. Das Internationale Rote Kreuz spricht von 800 Toten allein in der Stadt Duékoué.

Morgenjournal, 02.04.2011

Besondere Rolle Frankreichs

Die Entwicklung in Elfenbeinküste wird von Frankreich als ehemalige Kolonialmacht besonders aufmerksam beobachtet. Seit 2002 ist die "Operation Einhorn", unter französischem Kommando in Elfenbeinküste (Cote d'Ivoire) stationiert. Sie fungiert als eine Art Hilfstruppe der insgesant 10.000 UNO-Soldaten (ONUCI).

Präsenz reduziert

Die Soldaten waren 2004 zu trauriger Berühmtheit gelangt, als ivorische Kampfflugzeuge eine Einheit von ihnen angriffen. Nachdem dabei neun Soldaten starben, zerstörte Frankreich die beiden einzigen Kampfflugzeuge der Cote d'Ivoire. Es folgten gewaltsame anti-französische Proteste, rund 8.000 Franzosen verließen die ehemalige Kolonie. Während damals mehr als 5.000 französische Soldaten im Einsatz waren, sind es heute nur noch etwa 900. Sie sollen die Ausländer und insbesondere die 12.000 Franzosen in der Elfenbeinküste schützen.

Schutz für gewählten Präsidenten

Die Aufgabe der internationalen Truppen wurde schwieriger, nachdem Gbagbo nach der Präsidentenwahl im November die Macht nicht an Alassane Ouattara abgeben wollte, den das Ausland als rechtmäßigen Staatschef sieht. Die ONUCI ergriff indirekt Partei für Ouattara: Rund tausend Blauhelme schützten wochenlang das Golf-Hotel in Abidjan, wo sich der gewählte Präsident verschanzt hielt. Die UNO-Soldaten, die hauptsächlich aus afrikanischen und asiatischen Ländern kommen, wurden deshalb mehrmals von Anhängern Gbagbos angegriffen. Vor drei Wochen verhängte Gbagbo ein Flugverbot für ONUCI und "Einhorn", über das sich die internationalen Truppen aber hinwegsetzten.