Optimismus überwiegt

Verhandlungsstart zu Lehrer-Dienstrecht

Fast zwei Jahre nachdem Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) mit ihrem Plan gescheitert war, Lehrer zu zwei Stunden mehr Unterricht pro Woche zu verpflichten, haben die lange angekündigten Verhandlungen zum neuen Lehrerdienstrecht begonnen. Das fast einstündige Treffen endete mit Zuversicht. Ab Mai tagen verschiedene Arbeitsgruppen.

Mittagsjournal, 05.04.2011

Besser verdienen am Beginn

Österreichs junge Lehrer sollen in Zukunft besser verdienen als die bisherige Pädagogen-Generation, dafür soll das Gehalt mit fortschreitendem Alter weniger rasch steigen als bisher. Diese auch von den Gewerkschaften unbestrittene Änderung soll nun in einem neuen Lehrerdienstrecht festgelegt werden.

Zweite Änderung: Die neuen Lehrer sollen werktags länger in der Schule sein als bisher. Am Dienstag hat dazu eine Gesprächsrunde zwischen Regierung und Gewerkschaft stattgefunden.

Positive Stimmungslage

Nach dem einstündigen Treffen hieß es von Seiten der Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ): sie freue sich über die Stimmung und die Haltung zu dem gemeinsamen Projekt. Und von Seiten des Gewerkschaftschefs Öffentlicher Dienst, Fritz Neugebauer hieß es: von der Stimmungslage her sei er durchaus optimistisch. - Das war erwartbar, wird man sich doch das Verhandlungsklima nicht gleich am Anfang verderben.

Keine Stundendebatte

Dass AHS- und BHS-Lehrer davon nichts wissen wollen, länger in der Klasse zu stehen, wie es die Regierung verlangt - das wird heute eher verdrängt. Ministerin Schmied meint, sie werde jetzt nicht mit einer Stundendebatte beginnen - oder zur Einzelheit erklärt: keine Details, es gehe um das ganze Stück, so Neugebauer.

Arbeitsgruppen tagen ab Mai

Bleibt der Blick auf die Fakten: Die Regierung hat heute der Gewerkschaft ein nicht öffentlich zugängliches Papier mit gewünschten Eckpunkten für ein neues Dienst- und Besoldungsrecht vorgelegt.

In den nächsten Wochen werden mehrere Arbeitsgruppen zusammengestellt. Themen: Das Berufsbild des Lehrers, die Berufslaufbahn, Entlohnungsmodelle, Schulmanagement und Schulleitung, Verwaltungspersonal. Nicht nur die Themen sind vielfältig, auch die Teilnehmer. Fünf Teilgewerkschaften wollen und werden mitreden: Lehrer an Pflichtschulen, Allgemeinbilenden Schulen, Berufsbildenden Schulen, Berufsschulen und die Landwirtschaftslehrer.

Im Mai soll es losgehen mit den einzelnen Sitzungen. Und wann will man fertig sein? Unterrichtsministerin Schmied meint zu Jahresende. Und Beamtengewerkschaftschef Neugebauer meint, es sei alles denkbar, wenn alles rundherum stimme.

Kein Match mehr Rot gegen Schwarz

Bemerkenswert bei den Verhandlungen der nächsten Monate: Das Verhandlungsmatch läuft nicht: Rote Unterrichts- und Beamtenministerin gegen schwarz dominierte Lehrervertretung. Sondern: Am Arbeitgebertisch sitzt auch der Bildungssprecher der ÖVP, Werner Amon. Sodass ein allfälliges Scheitern nicht der SPÖ alleine angelastet werden kann und wird. Erfolgsdruck auf Rot und Schwarz also - vielleicht eine Chance, dass diesmal tatsächlich eine Reform kommt. Man erinnert sich: Vor zwei Jahren musste Bildungsministerin Schmied mit ihrem Alleingang "Lehrer zwei Stunden länger in den Klassen" bald einen Rückzieher machen.