Der erste österreichische Weltraum-Tourist

Hoch hinaus

Franz Haider ist einer der Ersten, der sich das Frühbucher-Paket gesichert hat: Für umgerechnet 135.000 Euro leistet sich der Transportunternehmer als erster Österreicher einen Flug ins Weltall. Nach jahrelanger Wartezeit soll Haiders Kindheitstraum Anfang nächsten Jahres in Erfüllung gehen.

Franz Haider wird als einer von sechs Passagieren mit dem Raumschiff des britischen Milliardärs Richard Branson von New Mexico aus in die Erdumlaufbahn fliegen. Die Pauschalreise beinhaltet fünf Minuten Schwerelosigkeit und eine garantiert gute Aussicht auf die Erde. "Das Faszinierendste wird für mich der Blick zur Erde sein", so Haider.

Einmal Weltall und zurück

Der Traum von der Reise ins All ist uralt. Er findet sich in archaischen Stammesmythen, in Erzählungen der Hochkulturen, ja selbst in alttestamentarischen Überlieferungen. Seit der ersten bemannten Raumfahrt vor 50 Jahren stagniert allerdings das öffentliche Interesse am Weltraum. Kühne Missionen können die breite Masse kaum mehr begeistern. Die Vermarktung der Weltraumflüge soll da ein Ausweg sein.

Alexander Soucek ist Mitglied des Österreichischen Weltraumforums und Jurist bei der Europäischen Weltraumbehörde. Seit Jahren beobachtet er die Entwicklungen der privaten Raumfahrt. Auch er hat die Hoffnung, dass das Interesse am Weltraum wieder steigen könnte, warnt aber auch vor falschen Erwartungen:

"Ein sogenannter Suborbitaltrip - von dem reden wir, wenn wir von Weltraumtourismus reden - heißt, sie machen eine große Kurve, wie wenn Sie einen Ball in die Luft werfen. Der fliegt einfach nach oben, wird langsamer, und ganz oben kommt er wieder zurück. Ganz oben heißt, gerade mal über der Atmosphäre und sozusagen im Weltraum."

Erinnerungen fürs ganze Leben

Noch setzt der Trip ins All - nicht nur wegen des Preises - auf Exklusivität. Egal welches Angebot man wählt, man kauft damit nicht nur die kurze Erfüllung eines Traums, sondern auch besondere Erinnerungen fürs ganze Leben. Ein solches Luxuserlebnis möchte für die Nachwelt natürlich festgehalten werden. Foto- und Videoaufnahmen sind auch Teil von Franz Haiders All-inclusive-Flug ins All.

Für den dreistündigen Suborbitaltrip, wie ihn Franz Haider erleben wird, gibt es, außer dem nötigen Kleingeld, derzeit erstaunlich geringe Anforderungen. Wegen der Raumkapsel-Geschwindigkeit von bis zu 3.600 Stundenkilometern sind lediglich Herz- und Lungenuntersuchung verpflichtend.

Eine Frage der Zeit

Allerdings ist ein Weltraumflug nicht mit einer Reise auf einem Luxusdampfer zu vergleichen. Enormer technischer Aufwand birgt auch Risiken, vor allem, wenn durch die Kommerzialisierung alles schneller, billiger und einfacher gehen soll, wie Weltraumexperte Alexander Soucek befürchtet:

"Schon die ersten Versuchsflüge, die zwar erfolgreich waren, haben aber teilweise an den Rand der Katastrophe geführt. Wenn der Weltraumtourismus wirklich abhebt, wird das so lange gut gehen, bis die erste Katastrophe passiert und es ist nur eine Frage der Zeit, bis etwas passiert."

Doch bevor die Realität die Menschheitsträume einholt, werden die Planeten wohl noch ein Weilchen kreisen. Und vielleicht, so steht zu hoffen, erweist sich der Schuss nach oben ja überhaupt als Schuss nach hinten und der Weltraum bleibt weiterhin weitgehend menschenleer.

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