Historiker über Ortstafel-Patt verwundert

Karner: "Schlicht unverständlich"

Völlig unverständlich ist die Ablehnung des Rates der Kärntner Slowenen für den Historiker Stefan Karner. Er hofft weiterhin auf eine Lösung und verweist darauf, dass die Slowenen seinem Vorschlag, dem sogenannten Karner-Papier, im Jahr 2005 schon einmal zugestimmt hätten.

Mittagsjournal, 11.04.2011

Schaden für Kärnten

Der Ortstafelstreit sollte endlich beendet werden, sagt der Historiker Stefan Karner. Er kann die Widerstände des Rates der Kärntner Slowenen nicht nachvollziehen. "Ich verstehe das nicht, weil man dann in der Öffentlichkeit zu Recht als Bremser bezeichnet wird." Eine weitere Diskussion und eine Fortsetzung des Streits schade Kärnten, weil das für niemanden außerhalb Kärntens verständlich sei.

Hardliner, "persönlich liebenswürdig"

Stefan Karner vermutet mehrere Gründe hinter der jetzigen Ablehnung: "Einerseits sind das Entscheidungen des Verfassungsgerichtshofes, anderseits offensichtlich auch persönliche Befindlichkeiten. Und letztlich gibt es im Rat eine ziemlich starke Gruppe die sich seit Jahren jeder vernünftigen Lösung widersetzt. Es ist schlicht unverständlich, noch dazu wo es doch die christlichen Slowenen sind." Man könnte da einige durchaus als "Hardliner" bezeichnen, so Karner, "obwohl sie persönlich sehr liebenswürdige Menschen sind."

"Boden aufbereitet"

Auch wenn sein Modell damals an politischen Widerständen gescheitert ist, sieht sich Stefan Karner als Wegbereiter einer Ortstafellösung: "Wir haben sicher den Boden aufbereitet, damit es zu diesen Gesprächen gekommen ist und damit dieses Thema auf der Tagesordnung geblieben ist."

Gespräche gehen weiter

Die Gespräche sollen jedenfalls weiter geführt werden, heißt es aus dem Büro von Staatssekretär Josef Ostermaier (SPÖ). Ende April ist die nächste Verhandlungsrunde von Bund, Land Kärnten und den drei Slowenen-Organisationen geplant.