Klassische Reisebüros im Visier

Reisen buchen via Internet

Die Online-Reisebranche boomt. Vor allem Flug- und Reisesuchmaschinen registrieren Millionen von Anfragen im Jahr. Die Kunden wollen Preise und Angebote im Internet vergleichen - und auch buchen.

Morgenjournal, 16.04.2011

Kerstin Tretina, Paul Schiefer

Checkfelix: 11 Millionen Zugriffe jährlich

Die österreichische Reisesuchmaschine Checkfelix verzeichnet an Spitzentagen bis zu 80.000 Fluganfragen. 2010 sind das rund 11,5 Millionen Anfragen gewesen - eine Steigerung um 60 Prozent. Jetzt ist Checkfelix an den Weltmarktführer Kayak verkauft worden. Eigentümer waren bis dahin Unternehmer Hannes Jagerhofer - und auch Karl-Heinz Grasser. Über den Kaufpreis herrscht Stillschweigen. Für Jagerhofer ist kein Ende des Booms in der Online-Reisebranche in Sicht. Der Trend, im Netz einzukaufen und Angebote zu vergleichen, nehme zu. Das Wichtigste beim Vergleichen ist der Preis, sagt Jagerhofer. Es gehe den Kunden um jeden Euro. Dabei sei es weniger wichtig, mit welcher Airline man fliege oder wie oft man umsteigen muss.

Reisebüros sehen sich nicht bedroht

Der Boom bei den Online-Buchungen führt dazu, dass der gesamte Reisemarkt wächst, egal ob online oder Reisebüro. Laut Untersuchungen des Tourismus-IT-Spezialisten Amadeus sind die Online-Buchungen zuletzt um 30 Prozent gestiegen. Es stellt sich die Frage, was das für herkömmliche Reisebüros bedeutet - 2.800 sind es in Österreich. Edward Gordon, Obmann des Fachverbandes Reisebüros der Wirtschaftskammer, sagt, dass seine Branche durch den starken Anstieg der Online-Buchungen nicht gefährdet ist. Immerhin seien auch hier die Buchungen um vier Prozent gestiegen und viele Reise-Suchmaschinen würden ohnehin auf ihre Angebote zugreifen.

Kritiker warnen

Kritischer sieht das Wilfried Kropp von Amadeus: Die Reisebüros brauchen einen Modernisierungsschub, sagt er. Denn die Kunden würden durch die eigene Recherche im Internet immer besser informiert ins Reisebüro kommen. Und die Mitarbeiter müssten daher noch mehr über Angebote und Destinationen wissen. Auch technisch müssten die Reisebüros aufrüsten, so Kropp.

Rundum-Versorgung erwünscht

Aber auch die Onlinereisebranche müsse sich permanent an die Nutzerwünsche angleichen, sagt Unternehmer Jagerhofer. Die Kunden wünschen sich etwa bei kurzen Städtereisen, dass sie möglichst optimal versorgt werden mit Hoteltipps, aber auch Restaurant-Vorschlägen usw.

Genau daran wird in der Online-Reisebranche gerade getüftelt: ein Service, das alles findet und auf alle wichtigen Reisefragen Antworten hat.

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