"Wahre Finnen" auf Platz drei

Rechtsruck in Finnland

Zwar sind die Konservativen bei der Parlamentswahl in Finnland die stärkste Partei geworden. Der große Gewinner dieser Wahl ist aber die rechtspopulistische Partei "Die Wahren Finnen". Sie hat ihren Stimmenanteil vervierfacht und ist nun die drittstärkste Partei im Parlament.

Morgenjournal, 18.04.2011

Rechtspopulisten vervierfacht

Die Parlamentswahl in Finnland hat mit dem Sieg der Konservativen und enormen Stimmengewinnen für die rechtspopulistischen "Wahren Finnen" geendet. Laut vorläufigem Endergebnis erhielt die konservative Sammlungspartei 20,4 Prozent der Stimmen. Deren Chef, der bisherige Finanzminister Jyrki Katainen, dürfte mit der Regierungsbildung beauftragt werden. Die EU-kritischen "Wahren Finnen" vervierfachten mit 19,0 Prozent ihre Wählerschaft.

Regierungspartei abgestürzt

Die bisherige Ministerpräsidentenpartei, das Zentrum, stürzte auf 15,4 Prozent von Platz eins im Jahr 2007 auf Platz vier ab. Die Sozialdemokraten hielten mit einem Verlust von 2,3 Prozentpunkten und einem Stimmenanteil von 19,1 Prozent knapp den zweiten Platz vor den "Wahren Finnen". Die Grünen verloren 1,3 Prozent der Stimmen und voraussichtlich fünf ihrer bisher 15 Mandate.

"Wahre Finnen" in der Regierung

Sämtliche Parteichefs rechneten in Interviews am Wahlabend mit längeren und schwierigen Regierungsverhandlungen. Als eine wahrscheinliche Koalitionsvariante galt laut einer Instant-Wahlanalyse im finnischen Fernsehen eine "Sieger-Koalition" aus Konservativen, Sozialdemokraten und Rechtspopulisten. Außer den Grünen hatten vor den Wahlen Vertreter aller Parteien eine Kooperation mit den "Wahren Finnen" nicht ausgeschlossen. Sozialdemokraten-Chefin Jutta Urpilainen bekräftigte dies am Wahlabend und sagte, die Rechtspopulisten "gehörten" bei diesem Ergebnis in die Regierung. Ministerpräsidenten-Kandidat Katainen gab sich vorsichtiger und verwies auf die kommenden Regierungsverhandlungen.