Ermittler Peschorn: "Umfeld" ungeeignet
"Hypo-Prozess aus Kärnten abziehen"
Der Leiter der bankinternen Ermittlergruppe "CSI Hypo", Wolfgang Peschorn, ortet Netzwerke im Kriminalfall Hypo-Alpe-Adria, deren einziges Ziel es war, Geld zu verdienen, und sei es auch an den Gesetzen vorbei. Und er hält den Gerichtsstandort Kärnten für diesen Fall für ungeeignet.
8. April 2017, 21:58
"Merkwürdigkeiten im Prozess"
"CSI Hypo"-Chef Wolfgang Peschorn im Ö1-Morgenjournal-Interview am 19.04.2011 mit Michael Csoklich
"Freundeskreise errichten Hindernisse"
"Im räumlichen Umfeld der Bank" seien viele Personen an Aufklärung nicht interessiert, sagt Peschorn, ohne konkreter werden zu wollen. "Es sind sehr viele Personen, die selbst im Visier der Ermittlungen stehen, die mit ihren Freundeskreisen versuchen, sehr viele Hindernisse bei der Aufarbeitung in den Weg zu legen und Nebenschauplätze zu Hauptschauplätzen zu machen, in den Medien falsche Gerüchte zu streuen."
Kärnten für Prozess ungeeignet
Dazu komme, dass "das Umfeld in Kärnten" nicht geeignet sei, einen so komplexen Sachverhalt bei der Gerichtsbarkeit aufzuarbeiten. So habe es auch beim Prozess gegen Ex-Bankchef Kulterer "einige Merkwürdigkeiten" gegeben. Die Justiz müsse sich überlegen, den Fall aus Kärnten abzuziehen, "um ihrer Aufgabe auch wirklich gerecht zu werden".
Viele Personen beteiligt
Peschorn glaubt jedenfalls nicht, dass sich der Kreis der Verantwortlichen auf einen kleinen Kreis reduzieren lässt: "Hier waren sehr viele Personen aus verschiedenen Kreisen beteiligt, getrieben vom gemeinsamen Interesse. Und das Interesse dürfte gelautet haben: Ich möchte selbst Geld daraus erhalten." Auch wenn es unrecht war.
Das ausführliche Interview
Wolfgang Peschorn im Gespräch mit Michael Csoklich
Mehrere kritische Stimmen
Wolfgang Peschorn, Präsident der Finanzprokuratur und Leiter der CSI-Hypo Sondermittlergruppe in der Hypo-Banken Affäre, will den Prozess um die Bankenaffäre aus Klagenfurt abziehen. Das Umfeld in Kärnten sei nicht geeignet, einen so komplexen Sachverhalt bei der Gerichtsbarkeit aufzuklären, sagt Peschorn. Und er ist mit seiner Kritik nicht alleine.