Bisher 300 Millionen Euro Schadensumme

"CSI Hypo": 80 Anzeigen, 60 Beschuldigte

Seit mehr als einem Jahr erforscht die bankinterne Ermittlergruppe "CSI Hypo" die Ursachen hinter den Milliardenverlusten der Kärntner Hypo Alpe Adria, die zur Zwangsverstaatlichung des Institutes geführt haben. Bisher gibt es 80 Anzeigen gegen knapp 60 Beschuldigte.

Morgenjournal, 19.04.2011

Anzeigen trotz Hindernissen

Mehr als ein Jahr nachdem die "CSI Hypo" die Ermittlungen zu den Milliardenverlusten der Kärntner Hypo Bank aufgenommen hat, ist noch vieles im Dunkeln. Die Ermittler kämpfen immer wieder mit Hindernissen. Bisher wurden von den Sonderermittlern der "CSI Hypo" rund 80 Sachverhaltsdarstellungen gegen knapp 60 Beschuldigte ausgearbeitet und an die Staatsanwaltschaft in Klagenfurt übermittelt.

300 Mio. Schaden

Die CSI-Ermittler gehen davon aus, dass die bisher Angezeigten der Bank einen Schaden von rund 300 Millionen Euro beschert haben könnten. Die Vorwürfe der Sonderermittler lauten auf Betrug, Untreue, Vermögensentzug und Bildung einer kriminellen Vereinigung zu Lasten der Bank. Aber die Schadenssumme könnte noch weiter steigen.

Fehlende Akten

Nach wie vor wühlen sich Anwälte, Bankexperten und Wirtschaftsprüfer im Auftrag der "CSI Hypo" durch Aktenberge in der Bank. Immer wieder müssen sie feststellen, das relevante Unterlagen für Kreditvergaben und Bankbeteiligungen fehlen oder nicht so dokumentiert worden sind, wie man es in einer Bank erwarten würde.

Rückforderungen

Hauptfokus der Ermittler sind nach wie vor dubiose Kreditvergaben in Österreich, Kroatien, Bulgarien, Slowenien und der Ukraine. Dazu kommen noch Beraterverträge und Beteiligungen der Bank. Zusätzlich wird versucht, Bankgeld, das aus Sicht der Ermittler unrechtmäßig bezogen worden ist, zurück zu forden. Für Aufregung sorgte hier zuletzt eine Geldrückforderung der Finanzprokuratur, die mit der Leitung der "CSI Hypo" beauftragt wurde, an die Altaktionäre der Bank. Sie sollen 50 Millionen Euro aus der Sondergewinnausschüttung im Jahr 2007 zurückzahlen. Dieses Geld wurde aus Sicht der CSI zu Unrecht bezogen.

Heftige Attacken

Bei den ehemaligen Bankverantwortlichen stoßen die internen Ermittlungen der "CSI Hypo" dementsprechend nicht gerade auf Begeisterung. Beim ersten Hypo-Bank-Prozess gegen Ex-Bankchef Wolfgang Kulterer ritt sein Anwalt heftige Attacken gegen die CSI-Ermittler. Fragt sich nur warum? Denn für die lauen Anklagen gegen Kulterer und zwei weitere Bankvorstände, die dann auch zu Freisprüchen geführt haben, zeichnet ja die Staatsanwaltschaft in Klagenfurt verantwortlich.