Banken werden Stresstest bestehen
Liebscher: Bankenkrise überwunden
Die österreichischen Banken haben die Krise überwunden, weitere Staatshilfen werden wohl nicht benötigt, glaubt der Verwalter des Bankenpakets, Klaus Liebscher. Er geht davon aus, dass die heimischen Institute den europäischen Bankenstresstest bestehen werden.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 20.04.2011
Zinsaufkommen steigt
Von den 15 Milliarden Euro im Banken-Hilfspaket haben fünf heimische Institute insgesamt 5,9 Milliarden Euro in Anspruch genommen. Erste, Raiffeisen und Bawag haben im Vorjahr Gewinne geschrieben und daher bereits Zinsen für die Staatshilfe an die Republik überwiesen, sagt der frühere Nationalbank-Gouverneur Klaus Liebscher, Chef der Finanzmarktbeteiligungsgesellschaft des Bundes (FIMBAG), die das Geld verwaltet, das der Staat in die Banken gesteckt hat. Und Liebscher erwartet, dass die Zinszahlungen steigen werden - von 263 Millionen Euro im Vorjahr auf rund 290 Millionen heuer.
Rückzahlungen angekündigt
Volksbanken und Hypo Alpe Adria mussten wegen schlechter Erträge wie vereinbart keine Zinsen für die Staatshilfe zahlen, dadurch sind dem Staat rund 160 Millionen Euro entgangen. Dennoch erwartet sich der Staat insgesamt einen Gewinn, weil er das Geld günstiger aufnimmt als er es an die Banken vergibt. Man könne aber noch nicht abschätzen, wie viel der Staat und damit der Steuerzahler insgesamt von den Banken bekommen wird, und wann die Banken das geborgte Geld vollständig zurückzahlen werden, so Liebscher. So hat die Erste Bank schon angekündigt, dass sie das Geld zurückzahlen möchte, ebenso hat die Volksbanken AG eine Teilrückzahlung versprochen.
Allzu viel Zeit sollten sich die Banken mit der Rückzahlung aber nicht lassen, sagt Liebscher, weil die Verzinsung ab dem sechsten Jahr steigt und ab dem zehnten Jahr der Rückzahlungskurs wesentlich höher wäre.
Weitere Hilfe nicht nötig
Dass die heimischen Banken vor dem Hintergrund der Euro-Schuldenkrise weitere Staatshilfe brauchen, etwa wegen einer Staats- oder Bankenpleite in der Eurozone oder einem Schuldenerlass für Griechenland, glaubt Liebscher nicht: "Aus heutiger Sicht sehe ich keinen Bedarf, dieses Bankenpaket weiter in Anspruch zu nehmen. Aber ich ein vorsichtiger Mensch und sage, ausschließen können Sie nie irgendetwas."
Gelassen zum Stresstest
Aber das Engagement der heimischen Banken in den hoch verschuldeten EU-Staaten sei sehr gering, betont Liebscher. Den bevorstehenden europäischen Banken-Stresstest werden die österreichischen Institute bestehen, glaubt FIMBAG-Chef Klaus Liebscher.