Nach schweren Unfällen
Kritik an Kinder-Motocross
In der vergangenen Woche haben zwei schwere Motocross-Unfälle von Kindern für Aufsehen gesorgt. Auf einer Rennstrecke in Niederösterreich fuhr ein 9-jähriger Bub einem gestürzten zehnjährigen aus Graz über den Kopf. Der zweite Unfall ereignete sich wenige Tage vorher in Oberösterreich. Dass bereits Kinder auf Motorräder gesetzt werden, sorgt nun für Kritik.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 23.04.2011
"Für Kinder nicht geeignet"
Die Jüngsten sind erst fünf Jahre alt und mit ihren Motocross-Maschinen mit bis zu 30 Kilometern in der Stunde unterwegs. Auf eigenen Kinderstrecken lernen sie, Hügel zu bewältigen und Kurven richtig zu nehmen. Absolut kein Verständnis dafür hat Michael Höllwarth, Vorstand der Kinderchirurgie in Graz und Präsident des Vereins "Große schützen Kleine". Denn bei Kindern sei die psychomotorische Entwicklung noch nicht abgeschlossen. Zudem wirke beim Motorradfahren eine gewaltige Kraft in den Beinen und Händen. Für Kinder sei diese nicht geeignet, sagt der Arzt.
"Nicht gefährlicher als Skifahren"
Beim österreichischen Motorsportverband sieht man das anders. Ab zehn Jahren dürfen Kinder an Motocross-Rennen teilnehmen, sagt Kurt Wagner. Für das Training gibt es keine Altersbeschränkung. Die Motorräder müssten aber dem Leistungsniveau der Kinder entsprechen. Denn Motocross sei ein dynamischer Sport wie Skifahren oder Reiten, und das berge gewisse Risiken. Und wie in jedem anderen Sport sei eine Begleitung der Kinder und Jugendlichen durch Erwachsene notwendig.
Dass nun innerhalb von wenigen Tagen gleich zwei Kinder nach Motocross-Unfällen mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden mussten, hält Kurt Wagner vom österreichischen Motorsportverband für einen Zufall.
Aus rechtlicher Sicht sind Kinder-Motocross-Rennen jedenfalls unproblematisch. Denn auf privaten Strecken gilt die Straßenverkehrsordnung nicht, heißt es beim ÖAMTC.