Experten über die Zukunft der Krone
Reform der Thronfolge möglich?
Zur Hochzeit von Thronfolger Prinz William mit Kate Middleton darf die Monarchie wieder Pomp und höfisches Zeremoniell vorführen. Das ist der einzige Zweck, den die Monarchie heute noch erfüllt. Aber was passiert nach dem Ableben von Langzeit-Monarchin Königin Elisabeth II.? Eine neue Monarchen-Generation wächst in die Aufgaben eines modernen königlichen Haushalts.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 27.04.2011
Noch lange nicht König
Königin Elisabeth II. war nur 25 Jahre alt, als sie 1953 nach dem Tod ihres Vaters König George VI. den Thron erbte und Staatsoberhaupt von Großbritannien wurde. Die Zeremonie fand in der Westminster Abbey statt. Ihr Enkel Prinz William wird übermorgen an die Stätte der Krönung zurückkehren, um seine bürgerliche Braut Kate Middleton zu heiraten. Bis er den Thron besteigt, könnte er 50 oder 60 Jahre alt sein, sagt Dickie Arbiter, ehemaliger Pressesprecher der Königin, er kennt Buckingham Palast wie kaum ein anderer. "So funktioniert das britische System, nur durch das Ableben des alten Monarchen kommt die neue Generation zum Zug."
Gut beratene Monarchen
Durch seine Jugend sei es schwer vorauszusagen, was für ein König William eines Tages sein könnte, sagt der Königshaus Experte. Aber eines stehe fest: "William ist sehr unabhängig, aber er hält sich an die Regeln. Wir können von ihm erwarten, dass er sich als Monarch ähnlich wie Königin Elisabeth II. verhält und nur auf Anraten seiner Regierung und seines Premierministers handelt."
Die Freiheiten des Thronfolgers
Williams Vater Charles, der Prince of Wales, ist seit vergangener Woche offiziell der älteste Thronfolger der Welt, kein anderer königlicher Spross hat länger auf den Thron gewartet als er. Die Zeit vertreibt sich Charles mit kontroversen Aussagen zu politischen Themen: "Charles meldet sich als Prince of Wales gerne zu Wort, das kann er als Staatsoberhaupt dann nicht mehr tun. Charles I. hatte sich in die Politik eingemischt und verlor 1649 dafür seinen Kopf. Dem neuen König, in diesem Fall Charles III., würde das erspart bleiben, aber man würde ihn deutlich auffordern den Mund zu halten."
Abtreten gilt nicht
Könnte Charles zugunsten von William abdanken? Für Dickie Arbiter ist dies völlig ausgeschlossen: "Das wird niemals passieren, er hatte schon damals in seinem berühmten Interview gesagt, dass er eines Tages König sein werde. Und damit Basta." Zudem kann nur das Parlament eine solche Entscheidung fällen. Prinz Charles hat das Geburtsrecht und die Pflicht, nach dem Ableben seiner Mutter den Thron zu besteigen. Und jene 15 Commonwealth-Staaten, in denen der britische Monarch Staatsoberhaupt ist, hätte auch ein Wort mitzureden. "
Mehr Rechte für Prinzessinnen?
Die neue Koalitionsregierung von Premierminister David Cameron signalisiert aber Bereitschaft, die verstaubte Thronfolge-Regelung aus dem Jahr 1701 zu reformieren. Demnach sollen auch erstgeborene Prinzessinnen das Recht auf die britische Krone erhalten, bisher wurden ihre jüngeren männlichen Geschwister bevorzugt. Damit sich Prinz William und Prinzessin Catherine bei ihrer Familienplanung keine Gedanken mehr um das Geschlecht ihres Babys machen müssen, sei die britische Regierung bemüht, das Gesetz in den nächsten neun Monaten nach der Hochzeit auf den Weg zu bringen, heißt es.