Großer Erfolg mit Schnitzlers "Fräulein Else"

Merle Wasmuth, Schauspielerin

Sie kam früh ans Theater: Merle Wasmuth, Jahrgang 1988, die am Reinhardt Seminar Schauspiel studierte und heuer beendet hat. Seit 2009 hatte die junge Künstlerin, die nun als freischaffende Schauspielerin tätig ist, einen Eleven-Vertrag an der Burg. 2011 feierte sie bei den Festspielen in Reichenau mit "Fräulein Else" einen großen Erfolg.

"Meine Mutter war in der Erziehung sehr frei und hat mich alleine entwickeln lassen. In Indonesien hatten wir kein TV und keinen Computer. Ich hatte damals zwar keine Ahnung von Theater, aber ich habe kleine Stücke inszeniert, in denen auch meine Brüder und Freunde mitspielten. Als wir wieder nach Deutschland zogen, setzte ich mit meinen Inszenierungen fort und schrieb kleine Stücke. Als ich in der neunten Klasse ein Berufspraktikum machen musste, entschied ich mich für ein Jugendtheater, wo es auch Schauspiel-Training gab. Und dort wurde mir bewusst: man kann Schauspiel auch erlernen und zum Beruf machen", erzählt Merle Wasmuth, Jahrgang 1988, über ihre Anfänge.

Geboren wurde sie in Manado in Indonesien, wo ihre Eltern damals tätig waren. Bis zu ihrem achten Lebensjahr wuchs sie in Bandung auf.

Seit 2007 studierte sie am Wiener Max Reinhardt Seminar Schauspiel, wo sie bei Artak Grigorjan und Roland Koch Rollen-Unterricht hatte. Abgeschlossen hat sie im Juni 2011.

Nach ihrer Übersiedlung nach Deutschland lebte Wasmuth in Köln, wo sie am Humboldt Gymnasium maturierte.

Affinität zu schwachen Starken

"Ich habe eine besondere Beziehung zu schwachen Starken – oder starken Schwachen. Und ich merke, dass ich von Regisseuren gerne für tragische Rollen besetzt werde. Aber es würde mich auch reizen, komödiantische Rollen zu spielen", erzählt die Schauspielerin.

Theater-Praxis

Seit 2005 konnte Wasmuth vielfältige Theater-Praxis sammeln: so spielte sie bereits mit 17 die Hedwig in Ibsens "Wildente" am Schauspielhaus Köln in der Regie von Armin Petras.

Weiters war sie in Ibsens "Volksfeind" (Regie: Michael Talke), sowie in Daniel Cremers "Eva. Das intrigante Stück" (Regie: Daniel Cremer) ebenfalls im Schauspielhaus Köln (beide 2006) zu sehen.

2010 wirkte sie in Euripides' "Helena" (Regie: Luc Bondy), sowie in Racines "Phädra" in der Regie von Burg-Chef Matthias Hartmann, wo sie die Ismene am Burgtheater sowie bei den Salzburger Festspielen spielte.

Burgtheater-Elevin

2009 Jahren ergab sich eine glückliche Fügung für die Nachwuchs-Schauspielerin: als Regisseurin Nora Hertlein ein junges Mädchen für die Inszenierung von "Endstation Jonestown" am Burgtheater suchte, wurde ihr Merle Wasmuth empfohlen:

"Es war ein Beginn für mich und natürlich sehr aufregend und spannend. Damals wurde auch Koltes 'Quai West' vorbereitet. Ich fragte, ob die Rolle der Claire noch frei sei und erhielt ein Vorsprechen bei Andrea Breth. Sie entschied sich für mich - und dann kam der Eleven-Vertrag", berichtet die glückliche Schauspielerin.

In "Zerbombt" im Theater "Nestroyhof"

Im März 2012 war Merle Wasmuth, die nun als freischaffende Schauspielerin tätig ist, in Sarah Kanes "Zerbombt" am Wiener "Theater Nestroyhof - Hamakom" zu sehen.

"Wasmuth die perfekte Else"

In Schnitzlers "Fräulein Else" debütierte Merle Wasmuth 2011 in der Regie von Alexandra Liedtke erfolgreich bei den renommierten Festspielen in Reichenau:

"Es ist eine wunderbare, spannende Rolle - eine Herausforderung", zeigt sich Wasmuth von ihrer jüngsten Rolle begeistert.

Und der "Kurier-Rezensent urteilte: "Und Liedtke hat in der großartigen Merle Wasmuth die perfekte Else. Denn Wasmuth trägt in diesen pausenlosen 90 Minuten die Aufführung. Ein paar Projektionen hin, ein paar Requisiten her - Wasmuth fesselt durch ihr intensives Spiel und zeigt alle Ecken und Kanten dieser Figur. Aufbegehrend, träumerisch, fordernd, resignierend, verletzlich und verletzend: Merle Wasmuth bringt eine sehr moderne Else auf die Bühne, an deren Schicksal man Anteil nimmt."

"Quai West" mit Andrea Breth

Zu einer der wichtigsten Produktionen für Merle Wasmuth zählt Andrea Breths Inszenierung von Bernard-Marie Koltes "Quai West" am Burgtheater, die im Februar 2010 Premiere hatte:

"Es war das erste Mal, dass ich mit einer Regisseurin - noch dazu einer so bedeutenden - drei Monate an einem Stück arbeiten durfte. Und das Ensemble war wunderbar. Vor allem Nicholas Ofczarek, der mich sehr an die Hand genommen hat - es war eine tolle Arbeit."

Auch Film-Erfahrung

Wasmuth hat inzwischen auch Film-Erfahrung gesammelt: so war sie in den "Tatort"-Folgen "Erfroren" (2006) und "Der Weihnachtswessel" (2007) im TV zu sehen.

"Ich würde gerne beides machen, aber es ist oft eine Zeitfrage. Das Theater ist jedenfalls sehr präsent - und fest in meinem Herzen verankert", so die Schauspielerin.

Kontinuierliche Entwicklung

Wie lauten die Zukunftswünsche der jungen Schauspielerin?

"Ich würde mir eine längerfristige Zusammenarbeit mit einem Ensemble oder einem Regisseur wünschen, wo eine Entwicklung stattfindet. Und ich wünsche mir Offenheit und Mut - nicht oberflächlich zu sein, sondern immer tiefer zu gehen", so Merle Wasmuth.

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