Töchterle: "Werde mich bemühen"
Uni-Budgets: Mehr Geld im Herbst?
Der neue Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP), früher Rektor der Universität Innsbruck, will bei den Budgetverhandlungen im Herbst möglichst viel Geld für die Universitäten herausholen. Im Ö1-Interview befürwortet Töchterle Studiengebühren, sieht aber ein, dass er sie gegen die SPÖ nicht durchsetzen kann.
8. April 2017, 21:58
"Forderung bei Spindelegger deponiert"
Der neue Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP), im Morgenjornal-Interview am 04.05.2011 mit Martin Haidinger
Budgetverhandlungen im Herbst
Töchterle muss nun mit dem vorgegebenen Finanzrahmen leben - bei seinem Amtsantritt sei der schon abgeschlossen gewesen, sagt der neue Minister. Er habe aber bei Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) deponiert, dass die Universitäten mehr Geld brauchen und vereinbart, dass diese Forderung im Herbst bei den Budgetverhandlungen für die Universitäten 2013 bis 2015 thematisiert werde. "Ich werde mich bemühen, möglichst viel Geld für die Universitäten herauszuholen."
Unis besser als dargestellt
Dass es bei den Universitäten "an allen Ecken und Ende" fehle, wie vom Industriellen Hannes Androsch, dem Vorsitzenden des Forschungsrates, kritisiert, will Töchterle nicht bejahen und gibt sich für derartige Sichtweisen gewissermaßen Mitschuld: "Wenn man sehr stark an die Politik und mögliche Finanzquellen appelliert, dann gerät man leicht in die Gefahr zu übertreiben und die Universitäten schlechter darzustellen als sie sind."
Für Studiengebühren
Töchterle verteidigt im Ö1-Interview seine Forderung nach Studiengebühren, auch wenn er weiß, dass er sie gegen den Koalitionspartner SPÖ nicht durchsetzen kann: Studiengebühren wären ein gewisser Beitrag gegen die Finanznot der Unis, den auch die ausländischen Studierenden, die man ja wolle, leisten könnten. Töchterle glaubt nicht, dass Studiengebühren, wie von der SPÖ befürchtet, zu einer sozialen Selektion führen könnten, und nennt sich selbst als Beispiel: Er habe damals als ältestes von vier Kindern eines Schmieds trotz geltender Studiengebühren studiert, habe aber die Möglichkeit nützen können, sie wegen sozialer Bedürftigkeit erlassen zu bekommen.
Im Verhältnis mit protestierenden Studierenden hofft Töchterle auf "Fairness und einen der Universität würdigen Diskurs". Wie die Gesprächskultur der Studentenschaft aussieht wird Karlheinz Töchterle am Vormittag austesten: Da besucht er die Zentrale der Österreichischen Hochschülerschaft in Wien zu ersten Kontaktgesprächen.