Erdbebengefahr zu hoch

Japan will AKW Hamaoka schließen

Die japanische Regierung will eines der größten Kernkraftwerke des Landes wegen der Erdbebengefahr stilllegen lassen. Regierungschef Naoto Kan forderte die Betreibergesellschaft des AKW Hamaoka auf, die drei noch aktiven Reaktoren abzuschalten. bereits vor zwei Jahren waren zwei weitere Reaktoren aus Altersgründen abgeschaltet worden.

Abendjournal, 06.05.2011

Flucht nach vorne

Die Reaktoren sollen so lange außer Betrieb bleiben, bis sie durch mittel und langfristige Schritte erdbebensicher gemacht wurden, kündigte Ministerpräsident Naoto Kan an, der durch die Atomkatastrophe von Fukushima den Rückhalt in der Bevölkerung verloren hat. Jetzt will er offenbar Handlungsbereitschaft und Tatkraft signalisieren.

Warnungen schon seit Jahren

Das Atomkraftwerk Hamaoka liegt etwa 170 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Tokyo. Schon beim Bau Anfang der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde Kritik laut, weil das Atomkraftwerk in einer bekannten Erdbebenzone liegt. Ein bekannter Seismologe der Universität von Tokyo warnte bereits im Jahr 2001 davor, dass sich in dieser Zone ein besonders schweres Erdbeben ereignen könnte, dem die Atomreaktoren möglicherweise nicht standhalten würden. Ein Jahrzehnt später hat sich auch die Regierung diesem Standpunkt angeschlossen.

Strom könnte knapp werden

Ministerpräsident Kan sagte, Regierungsexperten hätten errechnet, dass die Wahrscheinlichkeit für ein schweres Beben in dieser Region in den nächsten 30 Jahren 87 Prozent betrage. Zugleich stellte er aber die Rute ins Fenster, weil es durch den Ausfall der Stromproduktion im Sommer zu Strom-Engpässen kommen könnte. Er werde alles tun, um das zu verhindern, versprach der japanische Ministerpräsident Kan.