50 Jahre Perry Rhodan

Star unter Sternen

Unbekannte Welten am Rande des Universums, explodierende Sterne, kreisende Galaxien und gähnende Schwarze Löcher - dem deutschen Maler Johnny Bruck war es mit zu verdanken, dass die "Perry Rhodan"-Serie zur größten Science-Fiction-Geschichte der Welt wurde.

Vergangenheit und Zukunft gleichzeitig

Bis zu seinem Tod 1995 gestaltete Bruck fast 1.800 Titelbilder zu den längst legendären Heftromanen. Klaus Höß hat utopische Frühwerke aus den 1950er und 60er Jahren gesammelt, die er nun im Phantasten Museum Wien zeigt.

"Schon das Titelbild Nummer 2 zeigt zum Beispiel die Angst vor dem Atomkrieg", so Höß, "indem ein böser Dämon auf den roten Knopf drückt. Auf der Seite sind die Arsenale der Atommächte zu sehen, die nur auf den Start warten, um die Erde zu zerstören. Das ist das Faszinierende in meinen Augen, dass man hier gleichzeitig Vergangenheit, also Zeitgeschichte findet und zugleich auch die Zukunft."

Johnny Brucks Zukunftsvisionen wurden weltweit über drei Millionen Mal gedruckt. Von der Kunstszene wird Bruck jedoch bis heute schlichtweg ignoriert, beklagt der leidenschaftliche Perry-Rhodan-Fan Klaus Höß.

Durchgehende Geschichte

Dieses Jahr feiert die deutsche Science-Fiction-Serie rund um den strahlenden Sternenhelden Perry Rhodan ihr 50-jähriges Jubiläum. Seit 1961 erscheint wöchentlich ein neues Abenteuer des Raumschiff-Kommandanten. Über eine Milliarde Hefte wurden bislang gedruckt.

"Es ist das größte literarische Projekt der Menschheitsgeschichte", meint Leo Lukas. "Es gibt nichts Vergleichbares. Es ist wirklich ein Fortsetzungsroman, es hat eine Kontinuität von Anfang bis jetzt." Der steirische Kabarettist ist einer von elf ausgewählten Autoren der langlebigsten Heftchenserie aller Zeiten.

Im Verlag beschäftigen sich sieben Autoren allein mit der Kontinuität der komplexen Handlung und der Entwicklung der Charaktere. Aber auch die Fans selbst tragen einen wesentlichen Teil zum Verlauf der Geschichte bei: "Es gibt Empfehlungen der Fans, und es gibt immer wieder wilde Spekulationen, wie die Geschichte weitergeht", sagt Höß.

"Es gibt eine eigene Perrypedia, also eine eigene Wikipedia nur für Perry Rhodan, die inzwischen auch für uns Autoren das wichtigste Nachschlagewerk ist", erzählt Leo Lukas. Diese werde nur von Fans gewartet.

Überrascht vom Internet

Die Handlung beginnt im Jahre 1971 mitten im Kalten Krieg mit dem Wettlauf zum Mond, mittlerweile ist man im 5. Jahrtausend nach Christus angelangt, wobei die tatsächliche technische Entwicklung der Story oft vorauseilt.

"Wir hatten vor einigen Jahren große Probleme, das Internet in die Perry-Rhodan-Serie einzuführen", erinnert sich Leo Lukas. "Damit hatte niemand gerechnet. Viele Romane kreisen um das Thema, wo bekomme ich Informationen her. (...) Wir mussten das quasi durch die Hintertür zart einfügen, dass es doch in der Galaxis eine galaxisweite Vernetzung geben müsste."

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