Keine Empfehlung für Stilllegungen
AKW-Stresstest: Grundlage fertig
In Deutschland sind die Atomkraftwerke nach der Katastrophe in Japan einem Stresstest unterzogen worden. Jetzt wurde der Bericht der Reaktorsicherheitskommission vorgestellt - ohne klare Empfehlung, welche AKWs für immer still gelegt werden sollen. Es ist ein sehr differenzierter Bericht, der als Grundlage für die weiteren Entscheidungen gelten sollen.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 17.05.2011
Keine klare Ansage
Der Bericht der Reaktorsicherheitskommission war mit Spannung erwartet worden - wer eine klare Ansage erwartet hat wurde aber enttäuscht: die AKW Prüfer geben keine Abschaltempfehlungen für einzelnen Kraftwerke. Sie haben die 17 Atomkraftwerke untersucht - ob sie etwa einem Erdbeben, einer Cyberattacke oder einem Flugzeugabsturz standhalten würden. Zu all diesen Punkten wurden Sicherheitsstufen bestimmt - 1 bis 3. Und bei all diesen Punkten schließen die AKWs unterschiedlich ab, gut oder schlecht - je nachdem wie man es sehen will ab.
Nicht resistent gegen Flugzeugabstürze
Nur beim Thema Flugzeugabsturz hat sich bestätigt, was vermutet worden war: einen Absturz mit einem großen Verkehrsflugzeug würde kein deutsches Atomkraftwerke standhalten, sagt Umweltminister Norbert Röttgen. Die Stufe 3 mit schwersten Flugzeugen wird von keinem AKW erreicht.
Höchste Sicherheitsstufe nicht erreicht
Grundsätzlich bescheinigt der Vorsitzende der Reaktorsicherheitskommission Rudolf Wieland den deutschen AKWs einen wie er wörtlich sagt hohen Robustheitsgrad, erklärt aber auch: es gebe keine Anlage, die den Level 3 durchgehend erreiche, auch nicht Level 2. Level 1 würden aber mehrere erreichen.
Abschaltungen: Politik am Ball
Es ergibt sich also ein sehr differenziertes Bild - und jetzt muss die Politik entscheiden, welche AKWs eventuell ganz abgeschalten werden. Biblis A und B, sowie Brunsbüttel und Philippsburg I könnten dazu gehören - sie haben auch bei Abstürzen mit kleineren Flugzeugen keine nachgewiesen Sicherheitsauslegung. Aber Umweltminister Röttgen sieht nach dem heutigen Bericht keinen Druck für einen sofortigen Atomausstieg - der Weg sei: sich so schnell wie vernünftig von der Atomkraft verabschieden so Röttgen.