Beunruhigung über Atommüllager

Merkel sucht raschen Ausstieg aus Atomenergie

Deutschland will seine Energiepolitik neu überdenken und auch raschere Schritte zum Ausstieg aus der Kernenergie in Betracht ziehen. Darüber gab es bei einem Gipfelgespräch im Berliner Kanzleramt eine prinzipielle Einigung. Zur wachsenden Skepsis gegenüber der Atomkraft tragen auch beunruhigende Meldungen aus einem deutschen Atommülllager bei.

Abendjournal, 15.04.2011

Ziel: Erneuerbare Energie

Im Atommülllager Asse in Niedersachsen hat sich die Strahlung in einem Bohrloch stark erhöht, ein weiteres Indiz für ein schon lange schlummerndes Problem. Alles deutet darauf hin, dass dort gelagerte Atommüllfässer leck geworden sind und in einer sehr teuren und riskanten Aktion geborgen werden müssen Die Meldung passt ins Bild von den unkontrollierbaren Risiken der Kernenergie, das jetzt auch in Deutschland konsensfähig wird. Bei Bundeskanzlerin Merkel tagten heute Bund und Ländervertreter zum Thema Energie.

Die Gastgeberin fasst das Ergebnis knapp zusammen: alle wollen schnellstmöglich aus der Kernenergie aussteigen und in erneuerbare Energie einsteigen. Das könnte bedeuten, dass sieben oder acht der ältesten und vorsichthalber abgeschalteten Kernkraftwerke im Land abgeschaltet bleiben, aber endgültig wurde heute darüber noch nicht entschieden.

Opposition nicht zufrieden

Die Opposition kritisiert die heutige Festlegung daher auch als zu unverbindlich und fordert schnellere Schritte, so die Claudia Roth, die Parteichefin der Grünen.

Strom wird teurer

Zum energiepoltischen Umstiegsszenario Deutschlands sollen auch Schritte für den Ausbau des Stromleitungsnetzes gehören, nicht zuletzt deswegen wird Strom in Deutschland im Zug der Energiewende auch teurer werden. Mit rund drei Milliarden Euro Mehraufwand pro Jahr wird regierungsintern, der SüddeutschenZeitung zufolge, gerechnet.