Marellis Rückkehr

Die lustige Volksoper

An der Wiener Volksoper feiert am 21. Mai 2011 eine der meistgespielten Operetten Premiere: Franz Lehars "Lustige Witwe". Als Regisseur und Bühnenbildner kehrt Marco Arturo Marelli an dieses Haus zurück wo 1987 seine internationale Karriere begonnen hat und inszeniert mit der "Lustigen Witwe" erstmals eine Operette.

Kultur aktuell, 20.05.2011

Die weiten Kreise der "Witwe"

Schon kurz nach ihrer Uraufführung 1905 im Theater an der Wien trat "Die Lustige Witwe" ihren Siegeszug durch die Welt an. Der Umstand, dass sie Adolf Hitlers Lieblingsoperette gewesen war und die jüdischen Librettisten Leon und Stein bei Aufführungen in der Zeit des Nationalsozialismus unerwähnt geblieben sind, tat dem Siegeszug um die Welt nur kurzzeitig einen Abbruch.

Der Erfolg verdankt sich nicht nur dem guten Libretto, sondern auch der Melodien, an denen sich auch andere große Komponisten bedienten - etwa Dmitri Schostakowitsch, der das Lied "Da geh' ich ins Maxim" im ersten Satz seiner 7. Symphonie, der "Leningrader", zitierte und auch Bela Bartok, der wiederum dieses Zitat in seinem Konzert für Orchester zitierte. In Alfred Hitchcocks Film "Im Schatten des Zweifels fungiert "Lippen schweigen, 's flüstern Geigen" gar als Hauptthema.

Ernsthafte Auseinandersetzung

Er fühle sich dem Stück tief verbunden und gehe an die "Witwe" nicht anders heran, als etwa an "Medea", bekennt Regisseur und Bühnenbildner Marco Arturo Marelli. Der Unterschied sei lediglich, dass man bei Lehar stets gute Laune habe. Für Marelli ist dies die erste Arbeit an einer Operette. Was ihn überzeugte war das Sujet: Die durch Heirat reich gewordene Hanna Glawari ist stark und selbstbewusst, will nicht des Geldes wegen geheiratet werden, sich ihren Mann selbst aussuchen und setzt sich in einer von Männern dominierten Welt auch durch. Mit Witz, Charme und Intelligenz, die Marco Arturo Marelli mit gewohnter Eleganz visualisiert.

Neben Alexandra Reinprecht als "Hanna Glawari" ist Daniel Schmutzhard als "Danilo" zu erleben, als "Rossilon" steht Mehrzad Montazeri auf der Bühne und Direktor Robert Meyer gibt den "Njegus".

In dieser Saison ist die Produktion noch bis 23. Juni zu sehen.

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Volksoper - Die lustige Witwe