ÖVP gegen Türkisch als Maturafach

8. April 2017, 21:58

ÖVP zieht nicht mit

Die Diskussion köchelt schon länger vor sich hin. Unterrichtsministerin Claudia Schmied von der SPÖ hat im April laut über Türkisch als zweite lebende Fremdsprache bei der Matura nachgedacht, den Plan dann aber wieder fallengelassen. Der Grund: mangelnde Unterstützung, auch von Koalitionspartner ÖVP.

Deutsch hat Vorrang

Auch Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz meint, im Bildungsbereich gäbe es derzeit andere Prioritäten, etwa ein modernes Schulsystem zu schaffen. Zudem müsse in erster Linie das Erlernen der deutschen Sprache gefördert werden, sagt der Integrationsstaatssekretär. "Das Integrationsthema gewinnt man nicht bei der Matura, sondern viel früher, im Kindergarten und in der Volksschule." Dort müsse es die Voraussetzungen geben, dass die deutsche Sprache erlernt werden kann. "Das hat für mich im Integrationsbereich absolute Priuorität."

Schmied: Nicht gegen ÖVP

Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) wollte heute zu dem Thema kein Interview geben. Über ihren Sprecher ließ sie folgendes ausrichten: Sie habe nach wie vor nichts gegen ein Maturafach Türkisch. Eingeführt werde es aber nur, wenn Koalitionspartner ÖVP zustimmt.

Unis entscheiden über Fach

Zudem weist Schmied zurück, dass sie per Verordnung verfügen könne, dass an den Universitäten ein Lehramtsstudium für angehende Türkischlehrerinnen und -lehrer eingeführt wird. Die Grünen haben dies von der Ministerin gefordert. Welche Fächer angeboten werden, liege aber in der Autonomie der Universitäten, so das Büro der Unterrichtsministerin. Überlegungen, Türkisch als Lehramtsstudium einzuführen, gab es vor einiger Zeit übrigens an der Universität Graz. Solange Türkisch aber nicht offiziell Maturafach ist, liegt das ganze allerdings auf Eis.