Die älteste Art der Verständigung

Chemische Kommunikation

Das Übermitteln von Nachrichten durch chemische Substanzen wie etwa Duftstoffe, ist die älteste Art der Verständigung, die es bei Lebewesen gibt. Interessantes aus einem aktuellen Forschungsgebiet der Chemie.

Anlässlich des Jahres der Chemie hat die Österreichische Akademie der Wissenschaften gestern im Rahmen der "Auer von Welsbach" Lectures" einen Vortrag zu diesem aktuellen Forschungsgebiet der Chemie veranstaltet.

Eine gängige Form der Kommunikation

Die Kommunikation mit Hilfe von chemischen Substanzen ist eine Art der Verständigung, wie sie nach wie vor beispielsweise von Insekten praktiziert wird.

Diese Tiere haben aufgrund ihres Körperbaus keine Möglichkeit, sich ausschließlich über optische oder akustische Signale zu verständigen, so Wittko Francke vom Institut für organische Chemie der Universität Hamburg. Deshalb lockt ein Insektenweibchen das Männchen meist mit Hilfe von chemischen Duftstoffen an.

"Ein Sexuallockstoff wird von einem Weibchen produziert und dann abgegeben, von der Luft transportiert und von den Männchen aufgenommen. Das Männchen nimmt dann wahr, Erstens, wo dieses Weibchen ist, indem es der Duftfahne folgt und Zweitens, dass eben dieses Weibchen ruft. Auf diese Weise kann er sich dem Weibchen nähern", erklärt Francke.

Duftstoffe spielen bei vielen Tieren eine Rolle

Aber nicht nur Insekten verständigen sich mit chemischen Duftstoffen - Auch Fische oder Elefanten praktizieren diese Urform der Kommunikation. Und wenn man die Botenstoffe von verschiedenen Tierarten miteinander vergleicht, kommt man auf sehr interessante Zusammenhänge, so Francke: "Zum Beispiel: einer der am weitesten verbreitesten Lockstoffe bei Schmetterlingen, ist der gleiche mit dem Elefantenkühe die Männchen anlocken. Nun fragt man sich natürlich, was haben Elefanten und Insekten gemeinsam? Das ist natürlich völlig klar: sie haben einen gemeinsame Entwicklungsgeschichte. Die haben sich natürlich schon vor Millionen von Jahren getrennt, aber trotzdem gibt es immer noch diese Gemeinsamkeiten."

Beim Menschen gibt es solche Duftstoffe in dieser Form nicht mehr. Hier wurde der so genannte "chemische Kanal" im Laufe der Entwicklung durch die Sprache ersetzt, so Francke.

Service

Universtität Hamburg – Wittko Francke
Österreichische Akademie der Wissenschaften - Chemische Kommunikation: Strukturprinzipien und ökologische Bedeutung