"Abzug wäre unvermeidlich"
Voest warnt vor CO2-Steuer
Der heimische Stahlkonzern voestalpine hat die Wirtschaftskrise hinter sich gelassen. Der Umsatz ist mit beinahe elf Milliarden Euro fast so hoch wie vor der Krise, und der Gewinn nähert sich mit knapp einer Milliarde Euro Rekordniveau. Dennoch macht sich Voest-Chef Wolfgang Eder Sorgen: Sollten die Klimavorschriften noch strenger werden, müsste die Voest abwandern, so Eder.
8. April 2017, 21:58
"Abwandern, bevor wir Pleite machen"
Voest-Chef Wolfgang Eder im Ö1-Mittagsjournal-Interview am 31.05.2011 mit Barbara Krommer
"Das ist keine Drohung"
"Alles was eine 20-prozentige SO2-Reduktion bis 2020 übersteigt, gefährdet den Standort Europa", betont Eder im Ö1-Mittagsjournal-Interview im Hinblick auf neuerliche Pläne für eine CO2-Steuer. Einen Abzug der Produktion hält Eder für unvermeidbar, sollten die Vorgaben strenger werden: "Wir überlegen nicht abzuwandern, sondern es ist unausweichlich. Wir haben keine technischen Alternativen. Das ist keine Drohung, das sind einfach die Fakten." Bevor das Unternehmen Pleite gehen würde, werde man die richtigen Maßnahmen zu treffen haben.
340 Mio. Euro für Klimaschutz
Die Voest zahle derzeit 220 Millionen Euro für den Klimaschutz in Österreich. Um die 20-Prozent-Sparvorgabe einzuhalten, seien weitere 120 Millionen Euro notwendig. Diese insgesamt 340 Millionen Euro für den Klimaschutz "trauen wir uns zu". Was darüber hinausgeht, werde man auf lange Sicht nicht tragen können.
"Hausaufgaben gemacht"
Die Voest-Standorte Linz und Donawitz seien "wahrscheinlich das umweltfreundlichsten Stahlwerk in Europa, möglicherweise sogar weltweit", sagt Eder. Es wäre unverständlich, wenn die vostealpine diese Standorte aufgeben und die Produktion außerhalb Europas verlagern müsste. "Man fragt sich, was will die Politik eigentlich." Die Industrie habe in Österreich ihre Hausaufgaben gemacht. Handlungsbedarf bestehe beim Verkehr und im Baubereich.
Weiterer Gewinnzuwachs erwartet
Der börsenotierte Stahlkonzern voestalpine hat die Krise im Geschäftsjahr 2010/11 (per Ende März) hinter sich gelassen - Umsatz und Gewinn erhöhten sich kräftig. Die Verkaufserlöse stiegen gegenüber dem Jahr davor um 28,1 Prozent auf 10,954 Mrd. Euro, der operative Gewinn (EBIT) legte um fast 180 Prozent von 352,0 auf 984,8 Mio. Euro zu. Deutlich verbessert hat sich auch die EBIT-Marge - von 4,1 auf 9,0 Prozent. Die Voest produzierte 7,7 Mio. Tonnen Rohstahl. 2011/12 erwartet der Konzern eine "weitere deutliche Ergebnisverbesserung".
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