USA und Briten wollen verhandeln

Weniger Sanktionen gegen Taliban?

Nach einem Bericht des britischen Guardian wollen Großbritannien und die USA die Sanktionen gegen führende Taliban aufheben. Wie es heißt, sind derartige Gespräche längst im Gang. Aus Expertensicht ist dieser Schritt durchaus vernünftig, um in Verhandlungen mit den Taliban einzutreten.

Interview im Mittagsjournal, 03.06.2011

Günter Mullak, Direktor des deutschen Orient-Instituts in Berlin, im Gespräch mit Elisabeth Manas

Drängen auf Truppenabzug

Erst vor kurzem wurde bekannt, dass US-Beamte und Vertreter der Taliban in den vergangenen zwei Monaten drei Mal zusammengetroffen sind, zweimal in Katar und einmal in Deutschland. Für Günter Mullak, den Direktor des deutschen Orient-Instituts in Berlin, sind derartige Schritte als Verhandlungsvorbereitung in Ordnung, schon allein deshalb, weil die Taliban-Vertreter ohne Aufhebung der Reiseverbote gar nicht zu Verhandlungen reisen könnten. Mullak bestätigt aber auch die Annahme, dass Briten und Amerikaner, so wie auch andere Nationen, alles daran setzen, ihre Kampftruppen bis 2014 weitgehend abzuziehen.

Andererseits geht der Experte davon aus, dass die Talibanführer von heute nicht mehr derart veraltet radikale Ansichten vertreten wie die "Senioren" der Taliban. Und selbst die könnten mittlerweile ihre Einstellungen geändert haben, so Mullak. Der Afghanistan-Spezialist glaubt aber nicht, dass es zu einer allgemeinen Anerkennung der Taliban kommen könnte. Denn man werde auf der Anerkennung der afghanischen Verfassung beharren.