Auf Sieger warten große Herausforderungen
Portugal: Wahlschlappe für Sozialisten
Im schwer verschuldeten Portugal ist Regierungschef Jose Socrates nach der schweren Wahl-Niederlage als Parteichef zurückgetreten. Seine Sozialisten haben nur etwa 28 Prozent der Stimmen erhalten. Klarer Wahlsieger ist die liberale Partei der Sozialdemokratie mit Spitzenkandidat Pedro Passos Coelho. Sie kam auf knapp 42 Prozent.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 6.6.2011
Neuling gewinnt Wahlen
Die Freude im Lager der siegreichen Konservativen war groß. Der Wahlsieg eines Neulings an der Spitze der bürgerlichen PSD fiel unerwartet deutlich aus. Sein Name Pedro Passos Coelho, ein 46-jähriger Manager, der erst im Vorjahr den Parteivorsitz übernommen hatte.
Zehn Prozentpunkte Vorsprung gegenüber den bisher regierenden Sozialisten, das hatte kein Meinungsforschungsinstitut vorausgesagt. Eine Anhängerin des künftigen Regierungschefs: "Ich freue mich über die Niederlage von Socrates, aber unser Sieg hat auch gezeigt, dass die Wende überfällig war."
Weitere Sparpakete nötig
Der Siegesjubel dürfte bald verstummen: Auf die künftige Regierung warten große Herausforderungen. Bei wachsender Arbeitslosigkeit und zunehmendem Frust der Bevölkerung müssen die Portugiesen weiter sparen.
Was Passos Coelho in einem programmatischen Buch mit dem Titel "Die Wende" ankündigte, deckt sich weitegehend mit dem Forderungskatalog der so genannten Toika. So wird das Gläubiger-Trio von Europäischer-Zentralbank, IWF und EU-Kommission genannt, das die Bedingungen des 78 Milliarden-Euro-Rettungsschirms aushandelt. Der Meinung, diese Troika werde die Linie der neuen Regierung in Wirtschaftsfragen diktieren, widersprach Passos Coelho: Er sieht Gestaltungsspielraum auch unterm Euro-Rettungsschirm.
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