Hilfe für Gemüsebauern

Agrargipfel über EHEC-Entschädigung

Die EU-Agrarminister befassen sich bei einem Sondertreffen in Luxemburg mit dem Ausbruch der EHEC-Epidemie in Deutschland und möglichen Schadenersatzleistungen für die Landwirtschaft. Spanien und Deutschland haben bereits Gespräche über Hilfen für spanische Bauern aufgenommen. Wie und wo der Keim in die Nahrung gelangt ist, ist weiter unklar.

Morgenjournal, 07.06.2011

Folgenschwere Warnungen

Diesmal sind nicht Trockenheit oder Unwetter der Grund - ein vorschneller Verdacht hat die Ernte der europäischen Gemüsebauern ruiniert. Sowie die deutschen Gesundheitsbehörden offiziell vor spanischen Bio-Gurken gewarnt hatten, ist die Nachfrage völlig eingebrochen. Nicht nur Gurken, sondern auch Tomaten und Salate standen plötzlich auf der schwarzen Liste, Gemüse musste tonnenweise vernichtet werden.

Europaweite Auswirkungen

Spanische, aber auch niederländische, französische und deutsche Landwirte verlangen Entschädigungszahlungen. Eine Forderung, die bei der EU-Kommission Unterstützung finden. Roger Waite, der Sprecher von EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos: "Wir sehen in der gesamten EU einen Einbruch bei der Gemüsenachfrage. Deshalb ist das eine Krise mit europaweiten Auswirkungen - und daher brauchen wir eine europäische Lösung."

Europaweite Hilfe

Diese europäische Lösung soll beim heutigen, kurzfristig einberufenen Sondertreffen der 27 Landwirtschaftsminister gefunden werden. Und die Lösung soll, geht es nach der EU-Kommission, möglichst viele Landwirte betreffen und über die bestehenden Möglichkeiten an Finanzhilfen hinausgehen, sagt Kommissionssprecher Roger Waite: "Wir können nicht sagen, ob wir gleich den fertigen Gesetzestext präsentieren können - zu allererst brauchen wir die prinzipielle Einigung der Minister."

Warnsystem in Frage gestellt

EU-Diplomaten rechnen damit, dass die Finanzhilfen 30 Prozent der Verluste abdecken könnten, das Geld soll direkt aus dem EU-Budget fließen. Die spanische Landwirtschaftsministerin aber geht mit höheren Forderungen in der Verhandlungen. Sie will 100 Prozent des Schadens ersetzt wissen. Immerhin habe Deutschland vorschnell und zu Unrecht vor spanischen Gurken gewarnt. Eben dieses europäische Warnsystem RASFF wird deshalb auch hinterfragt. Denn die Analysen der Mitgliedsstaaten werden von der Kommission unkontrolliert weitergegeben. Entsprechend vorsichtig nun die Reaktion der EU-Kommission auf die verdächtigten deutschen Gemüsesprossen. Diesmal gibt es keine EU-weite Warnung. Die Sprossen seien ja nicht exportiert worden, heißt es aus der EU-Kommission.