Gegenpol zu Bildungsvolksbegehren

Bildungsplattform "Leistung und Vielfalt"

In Wien hat sich eine Bildungsplattform "Leistung und Vielfalt" der Öffentlichkeit vorgestellt, die laut eigener Aussage das exakte Gegenteil des von Hannes Androsch initiierten Bildungsvolksbegehrens fordert. Das heißt vor allem: Keine Gesamtschule.

Betreiber der Bildungsplattform "Leistung und Vielfalt" sind Schulexperten wie der ehemalige Direktor der "Sir Karl Popper-Schule" Günter Schmid, und der Bildungswissenschaftler Bernhard Seyr, aber auch ein Schüler ist unter den Proponenten: Severin Vetter, derzeit Maturant eines Wiener Gymnasiums, hat selbst vor Jahren in Spanien eine Gesamtschule besucht, und dort laut eigenen Angaben keine guten Erfahrungen gemacht. Schulische Vielfalt müsse erhalten bleiben.

"Auch im Sport trainieren nicht die Fußballer, die Schwimmer und die Skispringer gemeinsam im Schwimmbad, sondern der Skispringer geht auf die Schanze, der Fußballer geht auf das Feld und der Schwimmer geht ins Schwimmbad, sodass jeder in dem Ambiente, in der Umgebung ist, wo für ihn die besten Bedingung sind. Und auch gemeinsam mit den Leuten, die die selben Interessen und Begabungen haben wie er. Und genau so ist das ja auch in der Schule", sagt Severin Vetter.

Wenig Angst vor dieser gegnerischen Gruppe hat der Initiator des Bildungsvolksbegehrens Hannes Androsch, ganz im Gegenteil

"Dramaturgisch hervorragenden, weil sich damit die Ersten Verhinderer einer Modernisierung unseres Bildungssystems heraus wagen, aus der Deckung. Weil, sie sollen dann erklären, warum wir so ein ineffizientes Bildungssystem haben", meint Hannes Androsch.

Als Verhinderer sieht sich die Plattform allerdings selbst nicht, sagt Severin Vetter. Man wolle nur nicht den gleichen Fehler machen wie etwa Frankreich, dass die Gesamtschule derzeit rückzubauen beginnt.

"Dass das System in Österreich reformbedürftig ist, das ist überhaupt keine Frage. Nur, die richtige Reform kann es sicher nicht sein, eine Gesamtschule einzuführen. Wir sind keine Reformverweigerer. Wir wollen nur richtige Reformen, statt einer Mogelpackung, wie die neue Mittelschule, die nichts bringt, wie einen Einheitsbrei, der sich in anderen Ländern nicht bewährt hat", sagt Vetter.

Kernforderungen sind dabei. Noch mehr Differenzierung als bisher, gleiche Unterstützung für öffentliche wie Privatschulen, gleiche Chancen für Kinder aus allen sozialen Schichten, und vor allem mehr Frühförderung schon in Kindergarten und Volksschule.

Die Plattform "Leistung und Vielfalt" ist kein Volksbegehren, sammelt aber im Internet Unterstützungserklärungen von Sympathisanten.