Rekonstruieren und datieren

Aktuelle Grabungsvorhaben in Ephesos

Ein Theater und ein Tempel stehen im Mittelpunkt der kommenden Grabungsvorhaben in Ephesos. Seit mehr als hundert Jahren erforschen österreichische Archäologinnen und Archäologen die kleinasiatische antike Metropole.

Ein kleines Theater, ein sogenanntes Odeon, war Bestandteil des großen Heiligtums der Artemis von Ephesos, des Artemisions. Ein interessanter Fund für den gerade laufenden Forschungsschwerpunkt "Kult und Herrschaft", sagt Sabine Ladstätter, Grabungsleiterin und Direktorin des Österreichischen Archäologischen Instituts: "Wir sind derzeit dabei den genauen Grundriss auszugraben, zu rekonstruieren und die genaue Datierung sicher zu stellen. Es sieht derzeit danach aus, dass es im ersten Jahrhundert nach Christus erbaut wurde und bis in die Spätantike hinein benutzt wurde."

Die Artemis war die alles überstrahlende Gottheit in der Antiken Metropole. Im Stadtgebiet selbst finden sich dagegen Tempel, in denen römische Kaiser verehrt wurden. Einer davon ist der Tempel des Domitian. Hauptfrage derzeit, so Ladstätter: Wann und warum wurde er zerstört?

"In der Vergangenheit wurde immer wieder geschrieben, dass es sich um eine mutwillige Zerstörung durch die ersten Christen handelt, nach der Ernennung zur Staatsreligion. Jetzt geht es eben darum zu schauen: was gibt der archäologische Befund her und lässt sich diese Zerstörung auch an der materiellen Kultur ablesen", sagt Ladstätter.

Die Kampagne für die 174 wissenschaftlichen Mitarbeiter, die meisten davon Österreicher, dauert neuerdings zwölf Monate, denn restauriert wird das ganze Jahr über.

Zu den klassischen Archäologen gesellen sich mehr und mehr Spezialisten wir Archäo-Botaniker, und Archäo-Zoologen. Zu erforschen gibt es in Ephesos noch viel - von der Frühgeschichte bis zur frühen Neuzeit. Derzeit sind etwa 15 Prozent der Stadt ausgegraben.

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