Operation an Grenze zu Türkei

Syrien: Armee beginnt Offensive

In Syrien hat die Armee die seit Tagen vorbereitete Operation nahe der türkischen Grenze gestartet, um die Stadt Jisr al-Shughour wieder unter Kontrolle zu bringen. Nach Regierungsdarstellung sollen "bewaffnete Banden" niedergerungen werden. Zu diesem Zweck hat die Regierung bis zu 30.000 Soldaten am Rande der Stadt zusammengezogen.

Mittagsjournal, 10.06.2011

Flucht vor der Armee

Aus Furcht vor einer Militäroffensive waren in den vergangenen Tagen schon mehr als 2.400 Menschen in die benachbarte Türkei geflüchtet. In Jisr al-Shughour hatten die Menschen seit Tagen eine Vergeltungsaktion der Armee befürchtet, nachdem vor einer Woche angeblich 120 Polizisten durch Aufständische ermordet worden waren. Das Regime machte Extremisten für die Tat verantwortlich. Regimegegner aus dem Bezirk hatten dagegen berichtet, die Soldaten und Polizisten seien von Regierungskräften erschossen worden, weil sie sich Befehlen widersetzt hätten. Menschenrechtsaktivisten und Oppositionelle hatten erklärt, es habe eine Meuterei in den Reihen der Polizei gegeben, offenbar nachdem sich Sicherheitskräfte geweigert hätten, auf unbewaffnete Demonstranten zu schießen.

Verletzte in türkischen Spitälern

Bisher wurden 100 Verletzte aus Syrien in Krankenhäuser der türkischen Grenzprovinzen behandelt. Der türkische Rote Halbmond errichtete bei Altinözü in der Provinz Hatay inzwischen eine dritte Zeltstadt, die bis zu 5000 Menschen Platz bieten soll.

Neue Protestaufrufe

Die Regimegegner, die den seit 2000 amtierenden Präsidenten Bashar al-Assad und die regierende Baath-Partei stürzen wollen, haben für diesen Freitag nach dem Mittagsgebet zu neuen Massendemonstrationen aufgerufen. Die Proteste sollen diesmal unter dem Motto "Freitag der Stämme" stehen.