Versuch verläuft schleppend
E-Medikation bitte warten
Eigentlich sollte es ein Segen für die Patienten sein: das Projekt E-Medikation. Sämtliche Medikamente der Patienten werden elektronisch erfasst. Ärzte und Apotheker können damit nur verschreiben, was wirklich zusammenpasst. Das Projekt kommt aber nur schleppend in Gang. Es melden sich zu wenige Freiwillige. Mit 50.000 haben die Sozialversicherungen gerechnet, nur 6.000 sind es.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 14.06.2011
Weit unter Ziel
Das mangelnde Interesse führt zu hektischer Betriebsamkeit, um weitere Patienten für das Projekt E-Medikation zu gewinnen. Volker Schörghofer vom Hauptverband der Sozialversicherungen sagt, derzeit würden 6.000 Patienten teilnehmen, das sei weit unter Ziel.
Vom ursprünglichen Ziel - 50.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu haben - rückt man deutlich ab. Jetzt peilt man 20.000 an, vor allem Über-60-Jährige. Sie nehmen durchschnittlich mehr als drei rezeptpflichtige Medikamente und drei freiverkäufliche. Diese Zielgruppe soll nun speziell umworben werden. Deshalb will man verstärkt in Seniorenorganisationen werben und Aufklärung leisten.
Pilotprojekt startet
In drei Wochen startet das eigentlich Pilotprojekt, bei dem Ärzte, Apotheker und Spitäler die Medikamente der teilnehmenden Patienten prüfen, um Nebenwirkungen oder gar gesundheitliche Schäden zu vermeiden. Ein Grund für das mangelnde Interesse der Patienten dürfte bei zuletzt bekannt gewordenen rechtlichen Problemen liegen.
Probleme mit Softwarevergabe
Das Bundesvergabeamt hat nämlich die Verträge mit Softwarefirmen für den Pilotbetrieb aufgehoben, weil die Vergabe ohne Ausschreibung erfolgt ist, gesteht auch Volker Schörghofer. Es habe eine Verunsicherung gegeben, die sei aber bereinigt worden. Jetzt werde der Pilotversuch fortgesetzt.
Drei Testregionen
Nun müssen nur noch die Patienten gefunden werden, vor allem in Wien sei das Interesse nicht sehr groß, sagt Volker Schörghofer.
Das Pilotprojekt E-medikation startet ab Juli in drei Test-Regionen, in Tirol, Oberösterreich und in Wien. Grundsätzlich sei man gerüstet, so Schörghofer. Apotheken und Ärzte seien geschult, und auch in den Spitälern seien die Systeme eingerichtet.