Welchen Nutzen haben sie?
Funktionelle Lebensmittel
Anlässlich des internationalen Jahres der Chemie beantworten Expertinnen und Experten der Fakultät für Chemie an der Universität Wien Fragen zur Chemie. Heute beantwortet Doris Marko die Frage: "Was sind funktionelle Lebensmittel?"
27. April 2017, 15:40
"Funktionelle Lebensmittel stehen für Lebensmittel, die über ihre Nährstofffunktion hinaus einen gesundheitlichen Nutzen vermittel sollen. Im Gegensatz zu den Nahrungsergänzungsmitteln sind es allerdings keine Extrakte oder Konzentrate, sondern kommen in der ganz typischen Lebensmittelform vor, wie beispielsweise Getränke, Joghurts, Snacks usw. Der gesundheitliche Zusatznutzen kommt dabei meist durch Anreicherung mit bestimmten Inhaltsstoffen zustande. Da sind typische Beispiele Vitamine oder Ballaststoffe, aber auch probiotische Keime oder Omega-3-Fettsäuren oder sekundäre Pflanzenstoffe. Für funktionelle Lebensmittel gibt es bislang keine rechtlich verbindliche Definition. Grundsätzliche gelten für funktionelle Lebensmittel daher die gleichen rechtlichen Anforderungen wie für herkömmliche Lebensmittel."
Wissen aktuell: Halten die funktionellen Lebensmittel was sie versprechen?
"Die erste Frage ist dabei: Was darf man eigentlich versprechen? Im Lebensmittelsicherheits- und -verbraucherschutzgesetz gibt es hierzu zwei wichtige Reglungen. Das eine ist ein Irreführungsgebot, dass also keine Aussage getätigt werden darf, die den Verbraucher irre führt oder täuscht. Andererseits gibt es ein Verbot von krankheitsbezogenen Angaben. Eine Aussage wie: 'Schützt vor Brustkrebs', ist also nicht zulässig. Vorreiter bei den funktionellen Lebensmitteln waren ganz sicher die probiotischen Produkte, wie Joghurts und Joghurt-Drinks. Klar ist, dass funktionelle Lebensmittel nur Sinn machen im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung. Auch Lebensmittel wie Haferflocken, die viele Ballaststoffe enthalten, oder Äpfel, die einen relativ hohen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen haben, stellen im Grunde genommen funktionelle Lebensmittel dar. Sie werden halt nicht als solche angepriesen", sagt Doris Marko.