Grünen-Forderung vor Anti-Atom-Gipfel

"Raus aus Atomstromhandel bis 2013"

Zwei Tage vor dem Anti-Atom-Gipfel in Wien präsentieren die Grünen in einer Allianz mit dem Umweltdachverband ihre Forderungen. Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt ab 2015 keinen Atomstrom mehr zu importieren. Den Grünen und dem Umweltdachverband geht das zu langsam. Sie fordern den Ausstieg aus dem Handel mit Atomstrom schon ab 2013.

Mittagsjournal, 29.6.2011

"Temelin und Dukovany laufen für Österreich"

Scheinheiligkeit werfen die Grünen und der Umweltdachverband der Regierung in ihrer Anti-Atom-Politik vor. Einerseits fordere sie Nachbarstaaten dazu auf, Atomkraftwerke abzuschalten, andererseits importiere Österreich viel Atomstrom. Der Anteil von Atomstrom macht in Österreich rund sechs Prozent aus.

Der Präsident des Umweltdachverbandes, Gerhard Heiligenbrunner, veranschaulicht diese Atomstromimporte.

Österreich importiert zur Stunde rund 1000 Megawatt aus Tschechien und diese Menge bedeute, dass ein Atomreaktor in Tschechien nur laufe, damit die österreichische Verbundgesellschaft diesen Strom abkauft. Die Atomkraftwerke Temelin und auch Dukovany arbeiten zu einem Großteil für den österreichischen Import, meint Heiligenbrunner.

Kritik vor allem an Verbund

Konkret nehmen die Grünen und der Umweltdachverband den Verbund ins Visier. Er sei einer der größten Stromhändler in Europa, produziere aber selbst aus Wasserkraft nur rund ein Viertel der gehandelten Strommenge.

Der Rest sei sogenannter grauer Strom aus unbekannter Herkunft, auch Atomstrom, mit dem der Verbund gute Geschäfte mache. Grüne und Umweltdachverband fordern von der Regierung ein Gesetz, dass allen Energieversorgungsunternehmen verbietet, grauen oder Atomstrom zu kaufen, und zwar rasch, so Grünenchefin Eva Glawischnig.

"Atomstromhandelausstieg bis 2013"

Bis 2015 plant die Regierung aus dem Atomstrom auszusteigen. Allerdings könne man aus dem Atomstromhandel und dem Atomstromgeschäft unverzüglich aussteigen, meint Glawischnig.

"Spätestens mit 1.1.2013 sollte kein österreichischen Energieversorgungsunternehmen und vor allem nicht der Verbund seine Profite im Atomstromgeschäft machen ", fordert die Grünenchefin.

Stromherkunft transparent machen

Gefordert wird auch mehr Transparenz für den Kunden.

Alle Gewerbe-, Handels- und Industriebetriebe sollen dazu verpflichtet bekannt zu geben, welchen Strom sie für die Herstellung ihrer Waren verwenden, so die gemeinsamen Forderungen von Grünen und der Umweltdachverband zwei Tage vor dem Anti-Atomgipfel.