Nach Fukushima und Tschernobyl

Faymann verurteilt Ausbau der Atomenergie

Bundeskanzler Werner Faymann hat bei einer Kundgebung am Wiener Stephansplatz den weiteren Ausbau der Atomenergie verurteilt. Es sei angesichts der Atomkatastrophe in Fukushima "zynisch", von der Atomkraft als beherrschbarer Technologie zu sprechen.

Morgenjournal, 26.04.2011

Nur wenige haben überlebt

Es ist eine Gruppe von vier japanischen Musikstudenten, die das musikalische Rahmenprogramm bildet und auch persönliche Eindrücke von der aktuellen Katastrophe schildert. Persönlich betroffen vom Super-Gau in Tschernobyl war Lidiya Utkina. Damals, im April 1986, war sie ein Jahr alt. Sie erkrankte an Blutkrebs, ihre Therapie wurde mit Spendengeldern bezahlt. Aber viele haben - im Gegensatz zu ihr - nicht überlebt, weil ihnen das Geld fehlte.

Atomstrom durch die Hintertüre

In Österreich gebe es zwar keine Atomkraftwerke, aber das sei nicht die ganze Wahrheit, so Veranstalter Klaus Kastenhofer, Geschäftsführer von Global 2000. Denn Österreich importiere Atomstrom und das immer mehr. Und man habe knapp an den Grenzen Atomkraftwerke, die in ähnlich schlechtem Zustand seien wie jenes im Fukushima. Fukushima sei deshalb ein Weckruf, der jetzt genützt werden müsse.

Faymann: Stopp für neue AKW

Am Stephansplatz vertreten war auch politische Prominenz. Bundeskanzler Werner Faymann kritisiert einmal mehr den Ausbau von Atomenergie. Und er wendet sich auch an jene, die die Nuklearenergie für eine profitable Energieform halten und damit auch Geld u.a. durch Aktien verdienen.

Glawischnig: Proteste müssen weiter gehen

Es gebe eine gemeinsame, internationale Bewegung gegen Atomkraft, so Grünenchefin Eva Glawischnig. Menschen in ganz Europa, in Italien, Deutschland und auch hierzulande würden weiter auf die Straße gehen, bis der Atomausstieg geschafft sei.

Höchst unterschiedlich übrigens sind die Schätzungen über die Teilnehmerzahlen. Veranstalter Global 2000 spricht von 5.000 Teilnehmern, laut Wiener Polizei waren es 1.000.