Fluggesellschaften bekommen "Schwarze Liste"

Israel stoppt Anreise von Aktivisten

Hunderte Sicherheitskräfte und eine Schwarze Liste: Mit allen Mitteln will Israel die Einreise von pro-palästinensischen Aktivisten verhindern. Europäische Fluggesellschaften kooperieren mit Israel und müssen sich jetzt Kritik gefallen lassen. Auch in Wien-Schwechat wurde ein Fluggast abgewiesen.

Abendjournal, 8.7.2011

Ben Segenreich aus Israel

200 Aktivisten an Einreise gehindert

Israel hat am Freitag mehr als 200 pro-palästinensische Aktivisten an der Einreise gehindert. Das israelische Innenministerium hatte zuvor mehreren Fluggesellschaften wie der Lufthansa, Alitalia, Austrian Airlines (AUA) und Air France eine Schwarze Liste mit den Namen von 342 Personen übergeben, die nicht befördert werden sollen. Auf dem internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv nahmen Sicherheitskräfte darüber hinaus mindestens 30 Personen fest, die nun in ihre Herkunftsländer abgeschoben werden sollen.

AUA: "müssen Anweisungen Folge leisten"

Die AUA bestätigte auf ORF-Anfrage, dass ein Passagier von Wien aus nicht mitgenommen wurde. Wenn die lokalen Behörden jemanden die Einreise verweigern, sei die Fluglinie verpflichtet, diesen Anordnungen Folge zu leisten. Die betreffende Person sei aber frühzeitig davon in Kenntnis gesetzt worden, sagt ein Sprecher des Flughafens.

Abendjournal, 8.7.2011

Fabio Polly

Aktivisten: Proteste gegen Siedlungen geplant

Die Betroffenen wollten nach Angaben der Initiative "Willkommen in Palästina" ins Westjordanland reisen, um sich ein eigenes Bild vom Leben der Palästinenser unter israelischer Besatzung zu machen. Allerdings haben die Organisatoren auch Proteste gegen die israelische Sperranlage zum Westjordanland sowie Siedlungen geplant. Nur eine kleine Gruppe der Besucher hatte bis zum Freitagnachmittag die Einreise nach Israel und den Weg nach Bethlehem geschafft.

Empörung bei Organisatoren

Die Organisatoren der Aktion fragen sich nun, wie Israel an die Namensliste gekommen ist. Denn die Namen der Teilnehmer seien nirgendwo frei zugänglich gewesen. Auch sei nicht klar, ob es rechtlich haltbar ist, unbescholtenen Personen die Einreise in ein Land zu verweigern.

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