Aufgeschlossen gegenüber "Töchtern"

Bundeshymne: Spindelegger lenkt ein

Wende im ÖVP-internen Streit über die Umtextung der Bundeshymne. ÖVP-Obmann Michael Spindelegger tritt im parteiinternen Konflikt jetzt die Flucht nach vorne an. Spindelegger ist dafür, dass auch die großen Töchter neben den großen Söhnen in der Hymne gewürdigt werden.

Dass ÖVP-Abgeordnete, nämlich Männer, durch Dauerreden und offenbar vom Klubobmann geduldet das Einbringen eines entsprechenden Antrags im Parlament verhindert haben, will Spindelegger intern klären lassen.

Morgenjournal, 13.07.2011

Spindelegger spricht Machtwort

Drei Männer aus der ÖVP-Fraktion haben am letzten Plenartag vor der Sommerpause so lange geredet, bis für Ex-Ministerin und Abgeordnete Maria Rauch-Kallat keine Redezeit mehr übrig war und sie den Antrag auf Änderung der Bundeshymne nicht mehr einbringen konnte. Rauch-Kallat sieht darin eine Strafaktion von ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf, der seit Tagen auf Tauchstation ist. Jetzt fordert ihn Parteichef Michael Spindelegger auf, die Sache mit Rauch-Kallat rasch zu klären. Aber intern.

Aufgeschlossen für Änderung

Spindelegger selbst drückt sich um eine Stellungnahme: der Klubobmann sollte mit Rauch-Kallat reden, das sei kein Sommerthema, so Spindelegger gestern Abend im ORF-Report. Wo der ÖVP-Parteiobmann und Vizekanzler dann aber einen Schritt weitergeht und Konsequenzen aus der Diskussion ankündigt. Spindelegger sagt, Frauen sollten in ihrer Leistung für Österreich wert geschätzt werden. Alle Parteien sollten über die Frage diskutieren und eine Lösung finden.

Heißt das, dass der Text der Bundeshymne geändert werden soll? Ja, sagt der ÖVP-Chef. Er sei aufgeschlossen dafür.

Parteiinterne Notbremse

Nach dem Wirbel mit den Steirern und um das Aufsteigen mit Nichtgenügend zieht der ÖVP-Obmann parteiintern also erneut die Notbremse. Denn eines habe er in seiner kurzen Zeit an der ÖVP-Spitze schon gelernt, so Spindelegger, dass man sich den Dingen stellen müsse. Kritik sollte man zulassen und mit einer gewissen Ruhe durch parteiinterne Krisen steuern.

Und dann klappe es auch bei der Nationalrats-Wahl 2013, meint der ÖVP-Chef. Selbst wenn es heute nicht danach aussieht.