Afrikanische Sammlung in Passau zu sehen

Spoerris unbekannte Seite

Der 1930 geborene rumänisch-schweizerische Künstler Daniel Spoerri hat in vielerlei Hinsicht Kunstgeschichte geschrieben: als Gründungsmitglied der Künstlergruppe "Nouveaux Réalisme", als Begründer der "Eat Art", als Betreiber des legendären Restaurants "Spoerri" in Düsseldorf, vor allem aber als Erfinder der so genannten "Fallenbilder".

Kulturjournal, 13.07.2011

Weltberühmt wurde Daniel Spoerri, als er in den 1960er Jahren begann, der Realität eine Falle zu stellen: Seine "Fallenbilder" sind etwa auf Tischplatten festgeklebte Überreste einer Mahlzeit - schmutzige Teller, halbgeleerte Gläser, randvolle Aschenbecher. In die Falle geht damit ein Stück Alltagswirklichkeit.

Out of Africa

Das Museum Moderner Kunst Passau zeigt nun allerdings nicht Spoerri-Klassiker, sondern den leidenschaftlichen Sammler Daniel Spoerri, der ein besonderes Interesse für afrikanische Fetische hegt und aus diesen Kultobjekten skurrile Skulpturen formt: Menschenschädel mit Motorradhelmen, afrikanische Masken und Büffelköpfe sind zu einer Stirnreihe gruppiert, ein westafrikanisches Bakuha-Hemd samt Kopfschmuck wird zum Lampenschirm. Spoerris Schau trägt den klingenden Titel "Out of Africa" - "Jenseits von Afrika".

Fetischhüte, ramponierte Plastikpuppen, Fruchtbarkeitsfiguren und Kronkorken bevölkern Spoerris kurioses Afrika-Universum im Museum Moderner Kunst Passau. Es sind also in erster Linie starke Gegensätze und ein Spiel mit exotischer Magie, die Daniel Spoerri an der Vermischung von afrikanischen Kultobjekten und eigner Kunst reizen.

Skurriler Kosmos

Daniel Spoerri bettet sich lieber in sein Kuriositätenkabinett und gibt der chaotischen Dingwelt einen neuen Sinn. Seit rund 50 Jahren sammelt der "Archäologe der Flohmärkte" nahezu alles. Die Ausstellung "Out of Africa" im Museum Moderner Kunst Passau lockt also nicht nur jenseits von Afrika, sondern vor allem in den ebenso alltäglichen wie skurrilen Kosmos von Daniel Spoerri, der sich im Moment in ganz besonderer Weise für Kosmisches interessiert: für Meteoriten.

Textfassung: Ruth Halle