Wegen Wehrpflicht-Debatte

Bereitschaft zu Gedenkdienst sinkt

Die Diskussion um den Wehr- und damit auch den Zivildienst beeinträchtigt nun auch die Arbeit jener österreichischen Vereine, die sich im Ausland um das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus kümmern. Das Interesse wird immer geringer.

Morgenjournal, 16.07.2011

Zehn junge Leute pro Jahr

Rudolf Kaske, hauptamtlich Chef der Gewerkschaft VIDA, ist auch Vorsitzender des Vereins "Niemals vergessen". Dieser Verein organisierte bisher alljährlich 10 junge Leute, die quasi als Zivildienst in Gedenkstätten in Polen und Deutschland mithelfen. 12 Monate lang. Jetzt stellt Kaske fest: Immer weniger junge Leute, die er anspricht, kommen auch.

Interesse sinkt

Auch Albert Wagner vom Verein Gedenkdienst blickt mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Konkrete Zahlen hat er allerdings noch nicht, weil der nächste Anmeldeturnus erst folgen wird.

Wagner fordert mehr Geld für seine Auslands-Ersatzzivildiener, Aussagen über eine Fortsetzung der Dienstpflicht auch zugunsten seines Vereines will er nicht machen. Kaske, ein Sozialdemokrat, lässt hingegen erkennen, dass er persönlich nicht auf der Linie seiner Parteispitze ist, in Sachen Abschaffung der Dienstpflicht.

Demokratiepolitisch wichtig

Vor allem aber appelliert Kaske an die jungen Erwachsenen, sich freiwillig zu melden. Anrechenbarkeit als Zivildienst hin oder her: Es sei demokratiepolitisch wichtig, dass neue Personen nachrücken, die den Jungen von der schrecklichen Vergangenheit erzählen. Denn die Zeitzeugen von damals werden immer weniger.

Übersicht

  • Verteidigung