Elektronische Krankenakte in Betrieb

"ELGA": Ordensspitäler als Vorreiter

Neun österreichische Ordenskrankenhäuser haben vor wenigen Wochen ein System der "elektronischen Krankenakte" in Betrieb genommen. Wenn der Patient zustimmt, können damit Befunde elektronisch von einem ins andere Krankenhaus geschickt und so Kosten und Zeit gespart werden.

Mittagsjournal, 20.07.2011

Wachsende Teilnehmerzahl

Zwei Spitäler-Gruppen sind es, die mit sichtbarem Stolz ihre elektronische Gesundheitsplattform präsentieren: die Vinzenz Gruppe und die Barmherzigen Brüder. In neun Spitälern fließen die Gesundheitsdaten hin und her, wenn es der Patient, die Patientin ausdrücklich erlaubt. Eine Erlaubnis, die übrigens immer nur 28 Tage gültig ist. Bis zum Jahresende werden es 13 Ordenskrankenhäuser sein, die mitmachen.

Sparsam und trotzdem sicher

Der Geschäftsführer der Vinzenzgruppe, Michael Heinisch, spricht von Vorteilen für Krankenhäuser und Patienten durch das Vermeiden von Doppelbefundungen und den früheren Beginn von Therapien. Aber was ist mit dem Datenschutz? Krankenhausholding-Manager Heinisch sagt, das System sei sicher. Man habe in Zusammenarbeit mit der Datenschutzkommission alles getan, um die Sicherheit zu gewährleisten.

Kaum Einsprüche

Um dem einzelnen die Zustimmung zu erleichtern, gibt es gibt auch die Möglichkeit, dass die Patientin, der Patient die Weitergabe von Befunden auf bestimmte medizinische Fachgebiete einschränkt. Die bisherige Erfahrung in Linz zeige aber, dass nur wenige Patienten Einspruch erheben, berichtet Adolf Inzinger, oberster Spitals-Zuständiger der Barmherzigen Brüder.

Vorbild für Gesetzgeber

Die Ordensspitäler haben jetzt also bereits die elektronische Krankenakte und sie laden den Gesetzgeber ein, dieses System bald für alle österreichischen Spitäler und auch Ordinationen einzuführen. Erstens, weil eine gesetzliche Regelung die Sache organisatorisch erleichtere, und weil dadurch zweitens potenziell mehr Befunde eingespeist werden können. Zusammenschlüsse würden das Projekt aufwerten, sagt Barmherzige Brüder-Manager Inzinger.

Ordensspitäler machen weiter

Bis das ELGA-Gesetz kommt - wenn es denn kommt - wollen die Ordensspitäler ihr Projekt auf vertraglicher Basis ausweiten. Das sollen bis zum Jahresende zehn Prozent aller in Österreich stationär behandelten Patienten und sieben Prozent aller Ambulanzversorgten sein.