Krisentreffen in Rom

Somalia: Hungersnot und Bürgerkrieg

Mehr als elf Millionen Menschen leiden derzeit am Horn von Afrika unter der schlimmsten Dürre seit 60 Jahren. Am härtesten trifft es das bürgerkriegsgeschüttelte Somalia. Von dort flüchten die Menschen in Scharen in die Nachbarländer. Für kommenden Montag hat die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) ein Krisentreffen in Rom einberufen.

Morgenjournal, 22.07.2011

Notdürftige Versorgung

Laut UNO werden 7,9 Milliarden Dollar an Hilfsgeldern benötigt, davon 1,6 Milliarden allein für Somalia. Die Flüchtlingslager in Äthiopien und Kenia sind überfüllt. 500.000 Somalier haben hier bereits Zuflucht gesucht und täglich kommen Hunderte dazu, großteils zu Fuß. Zehntausende Menschen sind bereits an Hunger und Erschöpfung gestorben, vor allem Kinder. In den Zeltlagern werden die Flüchtlinge notdürftig vom UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und von Ärzten ohne Grenzen versorgt. Aber die vorhandenen Nahrungsmittel reichen nicht aus.

Hungersnot wie 1992

Die ehemalige UN-Menschenrechts-Hochkommissarin Mary Robinson, heute Ehren-Präsidentin der Entwicklungshilfeorganisation Oxfam, ist in die Krisenregion gefahren. Sie bricht angesichts der Misere in Tränen aus: "Ich war schon während der Hungersnot 1992 hier, und wenn ich mich jetzt umsehe: Es ist genau das gleiche. Die Menschen hier sind Not gewöhnt, aber sie brauchen Essen und Wasser für ihre Familien."

Hunger in der Kornkammer

In Somalia selbst haben die radikal-islamischen Shabab-Milizen angekündigt, zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder Hilfsgüter in die von ihnen kontrollierten Gebiete zu lassen. Seit 1991 herrscht hier Bürgerkrieg. Am stärksten vom Hunger betroffen sind die Provinzen Bakool und Lower Shabelle im Süden. Früher war das die Kornkammer Somalias, heute sind dort 350.000 Menschen akut vom Verhungern bedroht: Eine Somali klagt: "Wir sterben hier, wenn wir keine Hilfe bekommen. Wo ist die UNO? Wo ist die islamische Welt? Sie sollen kommen, um unsere Leben zu retten."

Luftbrücke geplant

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen will jetzt eine Luftbrücke zur Versorgung der Bevölkerung einrichten. Es dürfte eine der größten Notfalloperationen werden, die das Welternährungsprogramm je durchgeführt hat. Auch die USA kündigten an, erstmals wieder Hilfslieferungen in die Rebellengebiete zu schicke - unter der Bedingung, dass die Al-Shabab Milizen davon nicht profitieren, so ein US-Sprecher. Laut UNO benötigen elf Millionen Menschen in der Region akut Lebensmittelhilfe.

Spendenkonten

Wenn Sie spenden möchten:

Ärzte ohne Grenzen: PSK 93.040.950, BLZ 60.000, Kennwort: Notfallfonds Ostafrika

CARE: PSK 1.236.000, BLZ 60.000

Caritas: PSK 7.700 004, BLZ 60.000, Kennwort: Hungerhilfe

Diakonie Katastrophenhilfe: PSK 2.313.300, BLZ 60.000, Kennwort: Somalia

Kindernothilfe: PSK 92.144.077, BLZ 60.000, Kennwort: Dürre Afrika

Österreichisches Rotes Kreuz, PSK: 2.345.000, BLZ 60.000, Kennwort: Dürre in Afrika

SOS-Kinderdorf, PSK (BLZ 60.000), Kto. 1.566.000 "Ostafrika"

UNICEF: PSK 1.516.500, BLZ 60.000, Kennwort: Kinder Horn von Afrika

World Vision Österreich: PSK 90.890.000, BLZ 60.000, Kennwort: Hunger Afrika