Ergebnis dennoch unter Erwartungen
Erste Bank mit halber Milliarde Gewinn
Die Erste-Bank-Gruppe hat die erste Jahreshälfte mit einem Nettogewinn von rund 500 Millionen Euro abgeschlossen. Damit liegt der Gewinn im Vergleich zum Zeitraum des Vorjahres bei plus fünf Prozent, was aber etwas unter den Erwartungen der Analysten blieb.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 29.07.2011
Krise vorbeigegangen
Schuldenkrise und schleppende Wirtschaftserholung in Teilen Osteuropas haben die Erwartungen zwar nicht getrübt, aber auch nicht zu hoch sein lassen. Die ersten sechs Monate resümiert Vorstandschef Andreas Treichl nach eigenem Bekunden sehr zufrieden. Das Ergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit sei extrem stark gewesen. Das zeige sich auch an der Bilanz für das Inland: "Die Krise ist in vieler Hinsicht an Österreich vorbeigegangen."
Der Gewinn in Höhe von fast 500 Millionen Euro hätte höher sein können. Die Bankenabgabe in Ungarn sowie Österreich schlage sich, seit Jahresanfang, in Summe mit etwa 100 Millionen zu Buche. Die Erste sei damit die höchstbesteuerte Bank der Welt, so Treichl.
Rote Zahlen in Ungarn und Rumänien
Bei weitem noch nicht optimal laufen die Geschäfte in Osteuropa. In Ungarn sowie Rumänien schreibt die Erste rote Zahlen. Gründe dafür sind die schwache Kreditnachfrage, höhere Kosten und - gerade in Ungarn - mehr Vorsorge für faule Kredite. Besserung sei jedoch in Sicht, so Treichl. Er rechnet damit, dass sich die Stimmung gegen Jahresende in beiden Ländern wesentlich verbessern wird.
Ein Dauerthema sind und bleiben die Folgen der Schuldenkrise. Die Erste hält allein an Griechenlandpapieren etwa 50 Millionen Euro im Portfolio. An der freiwilligen 21-Prozent-Abschreibung europäischer Banken will sich die Erste noch nicht beteiligen. Im Endeffekt werde die Erste jedoch ihren Beitrag leisten.
Positiver Ausblick
Heuer rechnet Andreas Treichl mit einem - wie er es nennt - robusten Ergebnis. Es soll über dem Niveau des vergangenen Geschäftsjahres liegen und mindestens eine Milliarde Euro netto nach Steuern betragen. Heuer noch zurückzahlen will Treichl die Staatshilfe in Höhe von 1,2 Milliarden Euro. Für die Erste Group ist das ein Teil der Konsolidierung. Diese sei derzeit wichtiger als Expansion über weitere Beteiligungen oder Übernahmen.
Bei der Diskussion um die Basel-III-Regeln sieht der Erste Bank Fortschritte. Höhere Eigenkapitalquoten und mehr Liquidität seien sehr gut, sagt Treichl. Und er hofft, dass die Politik sich noch durchsetzt und die Beschränkungen für die Kreditvergabe an klein- und mittelständische Unternehmen noch gelockert werden.